100. Geburtstag von Heinz Krügel

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1. FC Magdeburg gedenkt Meistertrainer

Heute wäre unser Meistertrainer Heinz Krügel 100 Jahre alt geworden. Ein Grund, noch einmal auf sein bewegtes Leben und seine Trainerkarriere zurückzublicken. 

Heinz Krügel wurde am 24. April 1921 im heutigen Zwickauer Stadtteil Oberplanitz geboren. Bereits im Alter von sechs Jahren jagte der Bergmannssohn beim Planitzer SC dem runden Leder nach. Mit 17 Jahren gehörte er bereits zur Stammformation der Planitzer Gauligamannschaft. Nach seiner Schulzeit schloss er eine Ausbildung zum Buchhalter ab. 

Wie viele junge Männer seiner Zeit nahm er am 2. Weltkrieg für ein verbrecherisches Regime an der Ostfront und auf dem Balkan teil. Sein Wirken während des Krieges wird momentan von einem Arbeitskreis im Rahmen einer biografischen Spurensuche rekonstruiert. 

Als er 1946 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte begann er auch wieder seiner großen Leidenschaft nachzugehen. Er gehörte zur Mannschaft der SG Planitz, die 1948 erster Ostzonenmeister wurde. Seine Stammposition war die des Mittelverteidigers, wurde aber auch gelegentlich auf der Läuferposition eingesetzt. Leider musste er im Endspiel gegen Freiimfelde Halle verletzt zuschauen. Ein Jahr später wechselte er als Spielertrainer nach Crimmitschau. Allerdings war er gezwungen, ein Jahr später wegen einer schweren Kriegsverletzung bereits im Alter von 29 Jahren seine sportliche Karriere beenden.

 

1951 Trainer in Leipzig

Doch der ehrgeizige Sachse blieb dem Fußballsport treu und wechselte ins Trainergeschäft. 1951 übernahm er als jüngster DDR-Oberligatrainer die Mannschaft der neugegründeten Sportvereinigung Volkspolizei Vorwärts Leipzig, mit der er den Klassenerhalt schaffte. Nach einem erfolgreich absolvierten Trainerlehrgang an der DHFK Leipzig übernahm er 1954 die Mannschaft der BSG Einheit Ost Leipzig, mit der er 1955 Dritter in der DDR-Oberliga wurde. Obendrein trainierte Krügel in den Jahren 1955 und 1956 die Leipziger Stadtauswahl in den Messepokalspielen.

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Heinz Krügel 1957. Foto: Archiv 1. FC Magdeburg

1957 übernahm er den abgestiegenen SC Empor Rostock und führte ihn direkt wieder in die Oberliga zurück. Von 1959-1961 war Krügel Trainer der DDR-Nationalmannschaft ehe er 1961 mit dem SC Chemie Halle erneut eine aus der Oberliga abgestiegene Mannschaft übernahm. Auch mit den Hallensern schaffte er den direkten Wiederaufstieg und gewann 1962 zum ersten Mal den FDGB-Pokal.

 

Große Erfolge beim 1. FC Magdeburg

Als der 1. FC Magdeburg nach der total verkorksten Saison 1965/66 aus der Oberliga abgestiegen war, folgte Krügel dem Ruf an die Elbe. Auch hier konnte er seine Mannschaft auf Anhieb in die höchste Spielklasse der DDR zurückführen. Der Trainerfuchs erkannte schnell das enorme Potential, das durch die herausragende Nachwuchsarbeit beim Verein vorhanden war. 

Nach zwei dritten Plätzen in der Meisterschaft und dem FDGB-Pokalsieg 1969 verjüngte er schrittweise die Mannschaft. Alte verdiente Kämpen wie Stöcker, Fronzeck, Kubisch, Hirschmann und Achim Walter ersetzte er mit den späteren Nationalspielern Pommerenke, Tyll, Decker, Raugust, Hoffmann und Steinbach. 1972 konnte mit der jüngsten Meistermannschaft aller Zeiten der erste DDR-Meistertitel errungen werden. Mit dem FDGB-Pokalsieg 1973 und dem zweiten Meistertitel 1974 erreichte er weitere Erfolge.

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Fotos: Archiv 1. FC Magdeburg

 

Europapokalsieger 1974 mit dem FCM

Den größten Triumph seiner Trainerkarriere und des Magdeburger Fußballs erreichte er mit seiner Mannschaft am 8. Mai 1974, als der 1. FC Magdeburg als einzige DDR-Mannschaft Europapokalsieger der Pokalsieger wurde. Mit 2:0 wurde damals in Rotterdam der große AC Mailand bezwungen. Einer der Schlüssel zum Erfolg war das taktische Meisterstück Krügels, den relativ unbekannten Helmut Gaube gegen den italienischen Weltstar Rivera zu stellen. Der Defensivspieler konnte den Mailänder Spielmacher komplett aus dem Spiel nehmen.

1975 folgte dann der dritte Meistertitel und Krügel machte nicht nur den Magdeburger Fußball, sondern auch die Stadt europaweit bekannt. Allerdings hatte sich der unbequeme FCM-Trainer nicht nur Freunde gemacht. Vor allem dem stellvertretenden Bezirksparteichef Kirnich war Krügel wegen seiner unbequemen Art ein Dorn im Auge. Nachdem in der Saison 1975/76 kein Titel eingefahren werden konnte, sah Kirnich seine Chance gekommen. Magdeburgs Meistertrainer wurde nach Berlin zitiert und ihm wurde ein Berufsverbot ausgesprochen. Mit Hilfe des MfS wurden Gerüchte über Krügel in der Stadt gestreut, die seine Entlassung rechtfertigen sollten.

 

So musste der erfolgreichste Trainer der DDR bis zur Wende 1990 seine Brötchen als Objektwart im Heinrich-Germer-Stadion verdienen. 1991 erfolgte seine Rehabilitation und er versuchte als Sportdirektor beim 1. FCM an alte Zeiten anzuknüpfen. Aber der Fußballsport hatte sich verändert und so konnte auch Heinz Krügel nicht verhindern, dass sein 1. FCM 1991 die Qualifikation zur 1. und 2. Bundesliga verpasste.

Doch auch in den tristen Jahren blieb Krügel seinem Herzensverein treu, u.a. als Mitglied des Ehrenrates. Eine besondere Nähe zeigte er vor allen den Fans gegenüber, denen er immer auch einen Anteil an den großen Erfolgen zusprach. So unterstütze er auch stets den FanRat, dessen Ehrenmitglied er war.

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Sowohl am Grab als auch am Denkmal wurden Kränze und Blumen anlässlich des 100. Geburtstages von Heinz Krügel vom Verein, der aktiven Fanszene um Block U sowie Fanclubs niedergelegt. Fotos: Archiv 1. FC Magdeburg

 

Ein Denkmal auf dem Heinz-Krügel-Platz

So nahm auch die Fanszene am Tag nach seinem Tod beim Heimspiel gegen den VfB Lübeck einen bewegenden Abschied von „ihrem“ Meistertrainer. Das Heimstadion des 1. FCM heißt in Fankreisen nur Heinz-Krügel-Stadion. 2009 nannte die Stadt auf Initiative der FCM-Fans den Stadionvorplatz in Heinz-Krügel-Platz um. Dort steht seit dem 17. August 2014 auch ein zu seinen Ehren errichtetes Denkmal. Auf Initiative des FanRat e.V. wurde durch den Verkauf von symbolischen Anteilsaktien im Wert von 19,74 Euro über 27.000 Euro gesammelt, damit die lebensgroße Statue an „unseren“ Meistertrainer erinnert.

 

Arbeitskreis auf biografischer Spurensuche

Ein Arbeitskreis unter der Leitung von FCM-Präsident Peter Fechner hat sich unterdessen auf eine biografische Spurensuche begeben und beschäftigt sich dabei vor allem mit der Zeit während des 2. Weltkrieges. Grund ist: Aus den Tagebüchern von Krügels Freund und späteren Trainer-Kollegen Walter Fritzsch, die vom Dresdner Journalisten Uwe Karte ausgewertet wurden, sowie einer 2014 veröffentlichten Dokumentation des 2016 verstorbenen Medienwissenschaftlers Otto Altendorfer von der Hochschule Mittweida gibt es Hinweise, dass Krügel während der Nazi-Zeit der Waffen-SS angehört haben soll.

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Fotos: Archiv 1. FC Magdeburg