Helmut Gaube
wird 75!
Europapokalsieger feiert Ehrentag
Es gibt Spieler, von denen man später behauptet: „Stimmt, der hat ja auch mal beim Club gespielt.“ Spieler, die meist in der zweiten Reihe standen und die Auswechselbank besser kannten als den grünen Rasen des Spielfeldes. Aber gerade diese Spieler sind für den Erfolg eines Vereins enorm wichtig. Sie sind diejenigen, die Lücken füllen müssen, die durch Verletzungen oder Sperren entstehen. Ein Paradebeispiel dieses Spielertyps ist Helmut Gaube, der am heutigen Montag in Magdeburg seinen 75. Geburtstag feiert.
Helmut Gaube wurde am 22. Februar 1946 im kleinen Bördedorf Schnarsleben geboren. Das Fußballspielen erlernte er bei der BSG Traktor Niederndodeleben. 1961 wechselte er zur Nachwuchsabteilung des SC Aufbau Magdeburg. 1963 und 1964 wurde er mit der Juniorenmannschaft des Vereins DDR-Meister. Im Seniorenbereich wurde er zunächst in der 2. Mannschaft eingesetzt. Im Sommer 1968 holte Heinz Krügel den damals 22-Jährigen in das Aufgebot für eine Trainings- und Wettkampfreise nach Bulgarien.
Sein erstes Pflichtspiel für die Oberligamannschaft des 1. FCM bestritt der Defensivspieler am 12.03.1969 bei einer 1:3 Niederlage gegen die BSG Wismut in Aue, als er verletzungsbedingt in der 75. Minute für Wolfgang Seguin eingewechselt wurde. Zu seinem ersten Startelfeinsatz kam er dreieinhalb Wochen später beim Auswärtsspiel gegen den FC Vorwärts Berlin (0:0).
Zur Vorbereitung der Saison 1969/70 holte ihn Heinz Krügel in den Oberligakader des 1. FCM und nominierte ihn für eine Trainingsreise nach Schweden. Zu Pflichtspieleinsätzen kam er allerdings erst in der Rückrunde. Hier kam er zu insgesamt 11 Einsätzen. Beim 3:0 Heimsieg über Vorwärts Berlin am 01.04.1970 erzielte er sein erstes und auch einziges Pflichtspieltor für unsere 1. Mannschaft.
Helmut Gaube 2017. (Foto: 1. FC Magdeburg)
In der darauffolgenden Saison kam er lediglich zu drei Einsätzen. In der Meistersaison 1971/72 kam er in der Hinrunde 9 Mal zum Einsatz, ehe der Armeedienst bei der NVA ihn erst einmal stoppte. Zur Saison 1973/74 kehrte er in den Kader der Ersten Mannschaft zurück und stand in den ersten beiden Saisonspielen gegen Aue (2:1) und in Riesa (1:1) in der Startelf. In der Rückrunde kam er zu fünf weiteren Einsätzen. So stand er auch beim letzten und entscheidenden Oberligaspiel gegen den FC Vorwärts Frankfurt auf dem Platz, als ein 3:2 Heimsieg den 2. Meistertitel perfekt machte.
Als der frischgebackene DDR-Meister am 8. Mai 1974 zum Europapokalfinale in Rotterdam gegen den AC Mailand antrat hatte Heinz Krügel ein Problem, fiel ihm doch sein etatmäßiger Verteidiger Klaus Decker durch eine Gelbsperre aus. Alle Experten erwarteten den erfahrenen Jörg Ohm in der Anfangsformation. Doch der alte Trainerfuchs Krügel hatte einen anderen Plan. Er entschied sich für Helmut Gaube, der bislang lediglich ein Europapokalspiel bestritten hatte.
Er übertrug ihm eine wichtige Aufgabe, die Sonderbewachung für den damals besten europäischen Mittelfeldspieler Gianni Rivera. Und der große Kämpfer Gaube erfüllte seinen Job mit Bravour. Es gelang ihm, den italienischen Ausnahmespieler komplett aus dem Spiel zu nehmen. Das war einer der Schlüssel zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
Zu Beginn der Saison 1974/75 war er Stammspieler und kam in den ersten sieben Spielen sechsmal zum Einsatz, ehe ihn eine langwierige Verletzung zur Beendigung seiner sportlichen Laufbahn zwang, Sein letztes von insgesamt 43 Pflichtspielen bestritt er am 05.10.1974 bei einem 2:1 Auswärtssieg im FDGB-Pokal bei der Zweiten Mannschaft des F.C. Hansa Rostock.
Helmut Gaube war an allen drei DDR-Meistertiteln des 1. FCM beteiligt und wurde mit den Blau-Weißen 1974 Europapokalsieger.
Nach seiner Fußball-Karriere arbeite der diplomierte Sportlehrer bis zur Rente an der Otto-von-Guericke-Universität und trainierte den HSG TH sowie den USC Magdeburg.
Seinem Verein blieb er bis zum heutigen Tag zunächst als Spieler der Traditionsmannschaft und später als Mitglied des Ehrenrates eng verbunden. Der heutige Jubilar ist als Europapokalsieger auch Ehrenmitglied des 1. FC Magdeburg.
Die Blau-Weiße Familie wünscht Helmut Gaube zu seinem Ehrentag alles erdenklich Gute und vor allem Gesundheit.
Fotos: Archiv 1. FC Magdeburg