Herzlichen Glückwunsch

Joachim Streich

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FCM-Familie gratuliert Rekordtorschütze zum 70. Geburtstag

Am heutigen Dienstag, 13.04.2021 feiert FCM-Legende Joachim Streich seinen 70. Geburtstag. Obwohl er nicht zur 74er-Mannschaft gehörte und mit dem 1. FCM keine Meisterschaft feiern konnte, gehört er zu den bedeutendsten Persönlichkeiten in unserer Vereinsgeschichte. Er wurde mit den Blau-Weißen dreimal FDGB-Pokalsieger. Obendrein wurde „Achim“ viermal Oberliga-Torschützenkönig und zweimal DDR-Fußballer des Jahres. Mit 102 Länderspielen ist er obendrein DDR-Rekordnationalspieler. Des Weiteren erzielte er die meisten Oberligatore und ist Rekordtorjäger der DDR-Nationalmannschaft. Als Trainer führte er den 1. FCM zweimal in den UEFA-Cup.

Mit dem Fußballsport begann Joachim Streich im Alter von sechs Jahren bei der BSG Aufbau Wismar. 1967 wechselte er zur Jugendabteilung des F.C. Hansa Rostock. 1968 wurde er mit dem F.C. Hansa DDR-Juniorenmeister. Im selben Jahr gab er auch sein Debüt in der DDR-Juniorennationalmannschaft. Ein Jahr später belegte er mit den DDR-Junioren den 2. Platz des UEFA-Juniorenturniers.

Seinen Einstand im Männerbereich gab Streich für die Zweite Mannschaft des F.C. Hansa Rostock als Siebzehnjähriger am 23.02.1969 in der DDR-Liga im Punktspiel gegen Energie Cottbus. Zu Beginn der Saison 1969/70 wurde er in den Oberligakader von Hansa berufen. Sein Oberligadebüt bestritt er bereits am 1. Spieltag bei einer 0:2 Niederlage in Dresden. Er absolvierte in seiner ersten Oberliga-Saison auch alle weiteren 25 Spiele und wurde mit 8 Toren bester Torschütze der Hansa-Elf.

Auf Grund seiner starken Leistungen wurde er vom damaligen DDR-Nationaltrainer Harald Seeger im Dezember 1969 in das Aufgebot für eine Trainings- und Wettkampfreise nach Nahost berufen. Sein erstes von insgesamt 102 Länderspielen bestritt er am 08.12.1969 in Bagdad gegen den Irak. Mit der DDR-Nationalmannschaft gewann er 1972 in München die Olympische Bronzemedaille und nahm an der Weltmeisterschaft 1974 in der BRD teil. Er war der Torschütze des ersten WM-Endrundentores für die DDR. Sein 100. Länderspiel bestritt er am 12.09.1984 ausgerechnet im Londoner Wembleystadion bei einer 0:1 Niederlage gegen die Englische Nationalmannschaft. Der Pfosten stand einem Torerfolg bei seinem Jubiläumsspiel im Wege.

Im Sommer 1975 wechselte er vom Oberligaabsteiger Hansa Rostock nicht ganz freiwillig an die Elbe und bestritt bis 1985 insgesamt 321 Pflichtspiele für unseren Verein. Mit den dabei erzielten 223 Toren ist er Rekordtorjäger des 1. FCM. Von 1983 bis 1985 war er zudem Mannschaftskapitän der Oberligamannschaft.

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Foto: Archiv 1. FCM

Sein erstes Pflichtspiel für den 1. FC Magdeburg bestritt Joachim Streich am 23.08.1975 beim 5:1 Heimsieg über die BSG Stahl Riesa. Nach 36 Minuten erzielte er sein erstes Tor im FCM-Trikot zum zwischenzeitlichen 2:1. Auch in den folgenden beiden Spielen konnte er jeweils einen Treffer erzielen und konnte sich in seinen ersten drei Spielen im FCM-Trikot in die Torschützenliste eintragen. Ein vielversprechender Einstand für den neuen FCM-Torjäger, der in jeder seiner insgesamt zehn Spielzeiten im blau-weißen Jersey die meisten Saisontore erzielte.

In Erinnerung bleiben viele schöne und herausragende Tore. Stellvertretend seien hier sein Dreierpack in der Saison 1983/84 beim 4:1 Heimsieg über den BFC Dynamo oder seine beiden Tore im FDGB-Pokalfinale 1983 gegen den FC Karl-Marx-Stadt genannt. Am letzten Spieltag der Saison 1978/79 erzielte er beim 10:2 Heimsieg gegen Chemie Böhlen sechs Tore in einem Spiel, darunter war auch ein lupenreiner Hattrick innerhalb von zehn Minuten.

1985 beendete er seine sportliche Karriere und übernahm nahtlos das Traineramt unserer Oberligamannschaft, die er auf Anhieb nach fünfjähriger Abstinenz wieder in den UEFA-Cup führte. Das gleiche Kunststück gelang ihm auch 1990 als er mit seiner Mannschaft bis zum letzten Spieltag um die DDR-Meisterschaft kämpfte. Nach der Saison verließ er den FCM und wechselte als Verantwortlicher Trainer zu Eintracht Braunschweig in die 2. Bundesliga. 1991 kehrte er wieder zum FCM als Trainer zurück, wurde aber nach neun Monaten entlassen, da das Ziel Aufstieg in die 2. Bundesliga nicht erreicht werden konnte. Beruflich betätigte sich Joachim Streich zunächst als Repräsentant der Sportartikelfirma Nike und als Mitarbeiter im Sozialministerium Sachsen-Anhalts.

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Streich wurde zum Fußballer des Jahres 1979 geehrt. Foto: Archiv 1. FCM

1995 schockte die FCM-Legende die Blau-Weiße Fangemeinde, als er das Präsidentenamt beim Lokalrivalen SV Fortuna übernahm, der sich auf die Fahnen schrieb, den 1. FCM als Nr. 1 in der Stadt abzulösen und als Ziel die 2. Bundesliga ausgab. Allerdings übte er diese Funktion nicht lange aus. Im Dezember 1996 erreichte ihn der Hilferuf seines ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Jürgen Croy, der ihn überredete, das Traineramt beim abstiegsgefährdeten FSV Zwickau zu übernehmen. Die Westsachsen führte er zum Klassenerhalt, beendete allerdings zum Saisonende seine Tätigkeit beim FSV und hängte den Trainerjob an den Nagel. Das Ende seiner sportlichen Laufbahn war das allerdings noch nicht. Im Alter von 54 Jahren wechselte er noch einmal die Sportart und versuchte sich als Kicker des Magdeburger American Football-Teams Virgin Guards.

2001 kehrte er wieder in den Schoß der FCM-Familie zurück. Zunächst als Mitglied im damaligen Verwaltungsrat und ab 2011 als Mitglied im Beirat Sport. Dazu spielte er für die Traditionsmannschaft des 1. FCM. Die Spiele seines Vereins verfolgt er noch so oft wie möglich auf der Tribüne und spart dabei auch nicht mit manchmal unbequemer Kritik, nicht nur als Kolumnist beim Fußball-Magazin Kicker.

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Streich im Interview bei MDR Sport im Osten. Foto: Sportfotos Magdeburg

Die letzten Jahre bis zur Rente arbeitete er in der Magdeburger Filiale des Sportartikelfirma Sportscheck. Das Ehrenmitglied unseres Vereins ist seit fünfzig Jahren mit seiner Frau Marita verheiratet, ist Vater einer mittlerweile 48-jährigen Tochter und stolzer Großvater einer Enkelin. Das Ehepaar Streich wohnt seit 1993 in Möckern, rund 30 km von Magdeburg entfernt.  

Der 1. FC Magdeburg gratuliert Achim Streich auf das Herzlichste zu seinem Ehrentag und wünscht ihm vor allem Gesundheit und noch viele schöne Jahre im Kreis seiner Familie.