Vor 45 Jahren gewann unser 1. FC Magdeburg zum sechsten Mal den FDGB-Pokal. Wir blicken auf das packende Finale zurück.

„Wer Pokal sagt, …“

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45-jähriges Jubiläum des FDGB-Pokalsieges 1979

Am Sonntag vor genau 45 Jahren hat unser FCM zum sechsten Mal den FDGB-Pokal gewonnen. Anlässlich dieses Jubiläums blicken wir noch einmal auf das damalige Spiel gegen den BFC Dynamo zurück.

28. April 1979: FDGB-Pokalfinale: 1. FC Magdeburg – BFC Dynamo 1:0 n.V.

Der 1. FC Magdeburg ging in sein sechstes FDGB-Pokalfinale als leichter Außenseiter – immerhin hatte Finalgegner BFC Dynamo bis zu diesem Zeitpunkt eine überragende Saison gespielt. Bis zum Finaltag war der BFC in der Meisterschaft ungeschlagen. Lediglich drei Unentschieden ließen die Berliner bis zum 20. Spieltag zu. Bei acht Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Dynamo Dresden war den Weinroten ihre erste Meisterschaft kaum mehr zu nehmen.

Der FCM als Tabellendritter hatte bereits elf Punkte Rückstand. Die Blau-Weißen mussten ihre Finalerfahrung sowie Kampfgeist und Willen dagegensetzen. So entwickelte sich in der ersten Halbzeit zunächst ein zähes Spiel. Beide Mannschaften hatten sehr viel Respekt voreinander. Torchancen blieben vorerst Mangelware. So schoss der FCM vor der Pause lediglich dreimal aufs Tor. Auch wenn der BFC die doppelte Anzahl an Torschüssen hatte, richtig ernsthaft geriet das Tor von Dirk Heyne aber auch nicht in Gefahr. Der jeweils beste Mannschaftsteil auf beiden Seiten war die Abwehr.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit erhöhte zunächst der BFC den Druck und hatten durch Netz (51./53.) zwei vielversprechende Tormöglichkeiten. Zunächst verzog er knapp, dann scheiterte er an der Reaktionsschnelligkeit von Dirk Heyne. Doch auch beim FCM war eine Leistungssteigerung erkennbar. Gute Aktionen von Streich (65.), Sparwasser (69.), Hoffmann (71.) und Pommerenke (73.) beschäftigten die BFC-Abwehr. Aber noch fehlte das letzte Quäntchen. Auf der Gegenseite mussten Steinbach (76.) und Decker (82.) in höchster Not gegen Netz bzw. Pelka klären. Ein Tor gelang aber beiden Mannschaften nicht mehr, sodass Schiedsrichter Widukind Herrmann beide Mannschaften zur Verlängerung bat.

Dort machte der FCM – unterstützt von über 15.000 Anhängern, die von Beginn an keinen „Heimvorteil“ des BFC zuließen – den Eindruck, als wollten sie sich nicht auf das Elfmeterschießen verlassen. Dann kam die 101. Minute: Sparwasser brachte den siebten Magdeburger Eckball von links in den Strafraum, Trieloffs Abwehrversuch misslang und aus dem Hintergrund kam Wolfgang Seguin angeflogen und brachte den Ball mit einem Flugkopfball im BFC-Gehäuse unter. Wieder einmal war „Paule“, der schon beim EC-Finale gegen den AC Mailand in Rotterdam vier Jahre zuvor das entscheidende 2:0 erzielte, der Mann für das entscheidende Tore.

Doch der BFC gab sich noch nicht geschlagen. Drei Minuten nach dem Führungstreffer musste Dirk Heyne einen Schuss von Terletzki mit einer Glanzparade über die Latte lenken. Zu Beginn der zweiten Hälfte in der Verlängerung reagierte FCM-Trainer Urbanczyk. Mit  Mewes und Döbbel brachte er zwei frische Leute für Tyll und Sparwasser. Die Berliner drückten nun mit aller Macht auf den Ausgleich. Für die Blau-Weißen ergaben sich nun Kontermöglichkeiten. Martin Hoffmann hatte in der 107. Minute die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber. Eine Minute später traf Brillat für den BFC nur den Außenpfosten. In der 112. Minute sorgten zwei BFC-Ecken hintereinander für Getümmel in der FCM-Abwehr.

Da der FCM seine vielversprechenden Gegenstöße durch Streich (114.) und Seguin (116.) nicht zum K.o. des BFC nutzen konnte, mussten die Magdeburger und ihre Anhängerschaft bis zum Schluss zittern. Nachdem Pelka eine letzte Kopfballchance für den BFC nicht zum Ausgleich nutzen konnte, war es vollbracht. Der 1. FC Magdeburg hatte bei seiner sechsten Finalteilnahme im FDGB-Pokal auch den sechsten Triumph errungen. Der Jubel unter den Spielern und ihren mitgereisten Anhängern war grenzenlos. Der FCM machte seinen Ruf als „Finalmannschaft“ wieder einmal alle Ehre. Die FUWO hatte in ihrer nächsten Ausgabe auch eine dementsprechende Überschrift für ihren Spielbericht parat: „Wer Pokal sagt – meint den 1. FCM!“

„Meine Freude über den nunmehr bereits sechsten Pokaltriumph ist unbeschreiblich, ist er doch kurz vor Beendigung meiner aktiven Laufbahn mit dem letzten großen sportlichen Höhepunkt gleichzusetzen. Wir kamen mit dem festen Vorsatz nach Berlin, dem souveränen Oberliga-Spitzenreiter einen in allen Belangen gleichwertigen Kampf zu liefern, was uns dann vor allem nach der Pause auch überzeugend gelungen ist“, sagte FCM-Mannschaftskapitän Manfred Zapf nach dem Spiel.

Wussten Sie schon ….?: dass BFC-Fans beim Pokalfinale 1979 ein Transparent präsentierten, auf dem “1. FCM -Nu pogodi“ zu lesen war. Ältere Semester erinnern sich sicherlich in diesem Zusammenhang an die russische Trickfilmserie Hase und Wolf, in dem der Wolf ständig gegen das listige Häschen den Kürzeren zog. Der Wolf verabschiedete sich nach jeder Episode mit dem Spruch: „Nu sajaz, nu pogodi“, der übersetzt „Na warte, Häschen“ bedeutet. Doch wie in der Serie siegte auch im 79-er Pokalfinale das „Häschen“.

Statistik

1. FC Magdeburg:
Heyne – Zapf – Raugust, Seguin, Decker – Tyll (106. Mewes), Pommerenke, Steinbach – Sparwasser (106. Döbbel), Streich, Hoffmann

Trainer: Klaus Urbanczyk

BFC Dynamo: Rudwaleit –  Trieloff – A.Ullrich, Troppa, Noack – Jüngling (104. Brillat), Lauck, Terletzki – Netz, Sträßer (69. Pelka), Riediger

Trainer: Jürgen Bogs

Tor: 1:0 Wolfgang Seguin (101.)

Zuschauer: 50.000 (Stadion der Weltjugend, Berlin, ausverkauft)


Der Weg des 1. FCM in das Finale

2. Hauptrunde: 14.10.1978  BSG Stahl Thale - 1. FC Magdeburg 1:4 n.V. (1:1, 0:0)

Achtelfinale:   04.11.1978  FC Vorwärts Frankfurt/Oder - 1. FC Magdeburg  0:1 (0:0)
Achtelfinale:   18.11.1978  1. FC Magdeburg - FC Vorwärts Frankfurt/Oder  2:2 (1:0)

Viertelfinale:   13.12.1978  1. FC Magdeburg - BSG Motor Suhl 3:1 (2:1)
Viertelfinale:   20.12.1978  BSG Motor Suhl – 1 .FC Magdeburg 2:5 (1:3)

Halbfinale:     10.03.1979  1. FC Magdeburg - 1. FC Lok Leipzig 5:1 (3:1)
Halbfinale:     31.03.1979  1. FC Lok Leipzig - 1. FC Magdeburg 0:2 (0:0)

Titelfoto: 1. FC Magdeburg / Archiv