Die Mannschaft des SC Aufbau Magdeburg.

Heute vor 65 Jahren hat der SC Aufbau Magdeburg das erste Oberliga-Spiel bestritten.

Heute vor 65 Jahren

Verein

Der SC Aufbau Magdeburg startet in seine 1. Oberliga-Saison

Nachdem der SC Aufbau Magdeburg im November 1959 nach jahrelangem Ringen endlich den Aufstieg in die Oberliga perfekt gemacht hatte, war zu Beginn des Jahres 1960 die Vorfreude des Magdeburger Fußballpublikums auf die erste Oberliga-Saison des SC Aufbau überall zu spüren. Nach neun Jahren Zweitklassigkeit waren die Elbestädter endlich im Oberhaus des DDR-Fußballs vertreten und startete am 20. März 1960 in seine erste Oberliga-Saison.

Trainer Wittenbecher setzte in der Planung auf die Premieren-Saison weiter auf die Jugend. Er holte den oberligaerfahrenen Abwehrspieler Hans-Dieter Busch (23) aus Leipzig, Juniorenauswahlstürmer Hans-Joachim Walter (19) aus Burg, Dieter Dzial (22) aus Schönebeck, Lothar Reidock (18) aus Oschersleben und Torwarttalent Wolfgang Blochwitz (19) aus Geringswalde. Mit Hans-Georg Moldenhauer und Klaus Buchheiser rückten zwei Spieler der eigenen Juniorenmannschaft in den Kader auf. Werner „Nanni“ Gravert und Günter Gifhorn schieden aus der Ersten Mannschaft aus.

Damit startete der SC Aufbau mit der jüngsten aller Oberliga-Mannschaften in die Saison. Das Vorbereitungsprogramm verlief durchwachsen. Gegen unterklassige Mannschaften wurden vier Siege und eine Niederlage eingefahren. In den letzten beiden Spielen vor dem Punktspielstart warteten mit Motor Zwickau und SC Einheit Dresden Gegner aus dem Oberhaus. Einem 1:1 in Zwickau folgte eine 4:5-Niederlage in Dresden.

Am 20.März, einem Sonntag, war es dann endlich so weit. Der SC Empor Rostock erschien zur Magdeburger Oberligapremiere im Heinrich-Germer-Stadion. 15.000 Zuschauer sahen zunächst eine nervöse Magdeburger Mannschaft, die aber mit zunehmender Spieldauer ihre Hemmungen ablegte. In der 61. Minute war es „Pumpel“ Kubisch, der das altehrwürdige Sudenburger Stadion beben ließ und das erste Magdeburger Oberliga-Tor erzielen konnte. Günter Weimann machte acht Minuten vor Schluss den 2:0-Sieg perfekt.

Ganz Magdeburg stand am 24. April Kopf, als Vorjahresmeister Wismut Karl-Marx-Stadt im restlos ausverkauften Heinrich-Germer-Stadion zu Gast war. Die erfahrenen Westsachsen mussten alle ihre Cleverness und ihr Können aufbieten um einen glücklichen 1:0-Sieg mit nach Hause zu nehmen. Diese Niederlage hinterließ keine Spuren bei der jungen Magdeburger Mannschaft. Die folgenden vier Spiele wurden allesamt gewonnen, wobei der 5:3-Erfolg in Jena und ein 2:1 beim SC Lok Leipzig weiter aufhorchen ließen.

Nach neun Spieltagen lag der SC Aufbau punktgleich mit Vorwärts Berlin und Motor Zwickau auf dem dritten Tabellenplatz. Beide Mannschaften warteten in den nächsten zwei Spielen auf die Überflieger aus der Börde. Zunächst gaben die Armeefußballer ihr Gastspiel in Magdeburg. Das Germer-Stadion reichte längst nicht mehr aus, so dass ins größere Ernst-Grube-Stadion umgezogen werden musste. 35.000 Zuschauer, ein Rekordwert für den SC Aufbau, füllten das weite Rund und sahen eine Magdeburger Mannschaft die dem Meisterschaftsfavoriten fast eine Stunde lang Paroli boten konnte.

Nach Beendigung der Hinrunde fand sich der SC Aufbau auf dem achten Tabellenplatz wieder. Vier Punkte Luft zu einem Abstiegsplatz war noch kein allzu großes Polster. Viele Experten rechneten noch mit einem Einbruch in der Rückserie. 

Doch dieser blieb aus. Zwar hatten sich die Gegner mittlerweile auf das Magdeburger Spiel eingestellt, aber der SC Aufbau sammelte weiter fleißig seine Punkte.

Drei Spieltage vor Schluss konnte mit einem 3:0-Heimsieg über den SC Lok Leipzig der Klassenerhalt perfekt gemacht werden. Am Ende belegte man mit 27:25 Punkten einen hervorragenden siebten Tabellenplatz.
Mit einem unbekümmerten, jugendlichen Hurra-Fußball hatte der SC Aufbau seine erste Oberliga-Saison bestritten und viele Sympathien gesammelt. Auch in Freundschaftsspielen konnten Achtungszeichen gesetzt werden. So wurde der westdeutsche Regionalligist Eintracht Braunschweig im eigenen Stadion mit 4:0 bezwungen, nachdem man sich in Magdeburg noch 2:2 getrennt hatte. Auch gegen die ungarische Spitzenmannschaft von Vasas Diosgyör konnte ein 2:1-Heimsieg erzielt werden, ebenso ein 5:4 gegen Lok Sofia.

Für den SC Aufbau spielten in dieser Saison:

Tor: Hans-Georg Michalak (36 Jahre/14 Spiele/0 Tore), Wolfgang Blochwitz (19/12/0), Hans-Georg Moldenhauer (18/2/0), Karl-Heinz Knobbe (20/1/0)

Abwehr: Rolf Röpke (23/14/0), Otto Müller (33/13/0), Hans-Dieter Busch (23/13/0), Lothar Reidock (19/12/0)

Mittelfeld: Günter Weimann (21/26/3), Günter Kubisch (21/26/2), Hans Pollaene (22/8/0), Klaus Buchheiser (18/1/0)

Angriff: Günter Hirschmann (24/25/10), Hermann Stöcker (22/25/4), Hans-Joachim Walter (19/24/10), Helmut Schmidt (22/24/10), Manfred Eckardt (23/21/6), Klaus Lehmann (20/20/0), Reiner Wiedemann (20/11/1), Dieter Dzial (22/11/0), Hans Strübing (22/4/1), Knut Wittenbecher (20/2/0)

Trainer: Fritz Wittenbecher


Alle Infos in der FCM-App und auf 1fcm.de.