Blau-Weiß siegt schon wieder im Finale

29. April: FCM FDGB-Pokalsieger gegen Dresden

Verein

BLICK IN DIE HISTORIE – FDGB-Pokal 1977/78

29.04.1978 FINALE: SG Dynamo Dresden – 1. FC MAGDEBURG  0:1

Im FDGB-Pokalfinale 1978 standen sich die beiden besten Mannschaften der Oberligasaison 1977/78 gegenüber. Fünf Spieltage vor Saisonende lagen die Dresdener zwei Punkte vor dem 1. FCM. Und eine Woche nach dem Pokalfinale empfing der FCM seinen heutigen Gegner im Meisterschaftsspiel zum erneuten Duell. Das Hinspiel in der Oberliga hatte Dynamo im Herbst 1977 vor heimischem Publikum mit 1:0 gewonnen. Die Fußball-Experten erwarteten ein ausgeglichenes Spiel, wobei die Schwarz-Gelben leicht favorisiert wurden.

Im Spiel war dann von Beginn an Feuer drin, wobei die Akzente in erster Linie auf Magdeburger Seite gesetzt wurden. Das einzige Tor des Tages fiel bereits in der 8. Minute. Streich versuchte auf der rechten Seite in den Strafraum einzudringen und wurde von Helm kurz vor der Linie von den Beinen geholt. Den fälligen Freistoß führte der FCM-Rekordtorjäger selbst aus. Er hob den Ball über die am Fünfmeterraum lauernde Spielertraube auf den Kopf des heranfliegenden Mannschaftskapitän Zapf, der im Flug den Ball ins Tor beförderte.
Das Tor beflügelte die Blau-Weißen, während man sich auf der Gegenseite schwer tat, in das Spiel zu finden. Immer wieder wurden Angriffsversuche der Dynamos bereits im Ansatz unterbunden. Eines seiner besten Spiele lieferte Siegmund Mewes, der die Dresdener Schaltzentrale um Spieler Schade faktisch abmeldete. Während sich die Magdeburger in der 1. Halbzeit noch mehrere gute Chancen herausspielten, hatte Dynamo vor der Pause keine wirklich zwingende Tormöglichkeit zu verzeichnen. Das Torschuss-Verhältnis lautete in den ersten 45 Minuten 7:3 für die Blau-Weißen, die bereits in der Ersten Hälfte das Spiel für sich hätten entscheiden können. Die größte Chance hatte Seguin, der von Mewes wunderbar freigespielt, am herausstürzenden SGD-Torhüter Jakubowski scheiterte (33.).

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Beitrag aus der FUWO nach dem Pokalsieg des 1. FCM

Nach dem Wechsel ging es zunächst so weiter. Der FCM war die Mannschaft, die sich Chancen erspielte. Schon in den ersten fünf Minuten hatten Hoffmann (46.), Sparwasser (47.) und Mewes (49.) gute Einschussmöglichkeiten für eine Vorentscheidung. In der 60. Minute setzte die SG Dynamo ein erstes Ausrufezeichen, doch Webers Gewaltschuss landete am Außennetz. Da auf der Gegenseite Streich (62. und 67.) und Hoffmann (64.) weiter mit ihren Tormöglichkeiten geizten, wurde das Spiel in der Schlussviertelstunde unnötigerweise noch zur Zitterpartie, Dresden zog jetzt seinen letzten Trumpf und wechselte Nationalspieler Kotte ein. In der 76. Minute die große Chance zum Ausgleich. Dörners weiter Flugball landete bei Richter, der aber nur den Außenpfosten traf. Die Blau-Weißen zeigten plötzlich in der Abwehr Konzentrationsschwächen. Vier Minuten vor Schluss warf sich Pommerenke in einen Schuss aus dem Hinterhalt von Riedel und verhinderte den Ausgleich. Zwei Minuten vor dem Abpfiff hätte Streich den Deckel drauf machen können, aber er schaffte es nicht, aus Nahdistanz den Ball über die Linie zu drücken.
Der FCM überstand auch noch die letzten Minuten und konnte auch sein fünftes Endspiel im FDGB-Pokal für sich entscheiden. Der Sieg war völlig verdient. Nur eines mussten sich die Blau-Weißen vorwerfen lassen, das Spiel nicht schon eher entschieden zu haben.

Eine Woche später traf der FCM in der Meisterschaft im heimischen Ernst-Grube-Stadion wieder auf Dynamo. Und erneut siegten die Blau-Weißen nach Toren von Pommerenke und Steinbach. Beide Mannschaften waren jetzt punktgleich und es stand ein spannendes Saisonfinale bevor. Als die Magdeburger am vorletzten Spieltag mit 1:2 in Halle verloren und Dynamo zeitgleich Jena mit 2:0 bezwang, war die Meisterschaft auf Grund des um neun Tore schlechteren Torverhältnisses gegen den 1. FCM entschieden. Dafür wanderte der FDGB-Pokal nach Magdeburg.
    

Statistik

SG Dynamo Dresden (schwarze Hose / gelb-schwarzes Hemd): Jakubowski – Dörner – Helm, Weber, K.Müller – Häfner, Schade, Riedel – Heidler, Sachse (75. Kotte), Richter
Trainer: Walter Fritzsch

1. FC Magdeburg (weiße Hose / blaues Hemd): Heyne – Zapf – Raugust, Seguin, Decker – Pommerenke, Tyll, Mewes, – Sparwasser. Streich, Hoffmann
Trainer: Klaus Urbanczyk

Tore: 0:1 Zapf (8.)
Zuschauer: 50.000 im Stadion der Weltjugend, Berlin (ausverkauft)

FCM-Trainer Klaus Urbanczyk nach dem Spiel: „In einem guten Finale hat sich die stabilere Elf, die mit der größeren Harmonie durchgesetzt. Zweifellos kam uns das frühe 1:0 entgegen, durch das wir Dynamo  unser arteigenes Konterspiel aufzwingen konnten. Allerdings muss ich dabei schon eine Einschränkung machen: Wir hätten klarer gewinnen müssen, nutzten unsere Chancen unzureichend. Ich hatte den Pokalverteidiger bissiger, aggressiver erwartet und nicht geglaubt, dass wir ihn so souverän kontrollieren würden. Dafür muss ich meiner Mannschaft ein Gesamtlob zollen. Aus unserem gut aufeinander abgestimmten Kollektiv ragten Mewes, Zapf, Seguin u.a. heraus, wobei Streich diesmal ebenfalls kämpfte. Es war ein faires Treffen, woran sowohl die Spieler als auch das Schiedsrichterkollektiv Anteil hatten“.

Wussten Sie schon ….?: dass beim FDGB-Pokalfinale 1978 insgesamt 19 DDR-Nationalspieler auf dem Rasen des Berliner Stadions der Weltjugend standen. Auf Dresdener Seite waren es zehn, beim FCM neun Auswahlspieler.