
60 Jahre 1. FC Magdeburg.
60 Jahre 1. FC Magdeburg
Wir schauen auf die Historie unseres Clubs
Am 22. Dezember 2025 feiert unser 1. FC Magdeburg sein 60-jähriges Bestehen. Wir blicken anlässlich dieses Jubiläums zurück auf die Historie unseres Clubs.
Die Ursprünge des 1. FC Magdeburg
Die Stadt Magdeburg hat eine lange Fußballtradition. Viktoria 96, Preussen 99 oder Cricket Victoria Magdeburg waren geachtete Mannschaften zu ihrer Zeit. Die neuere Fußballgeschichte beginnt 1945.
Im Herbst wurde auf dem Sportplatz am Königsweg (heutiges Heinrich-Germer-Stadion), dem Gelände von Preußen 99, die Sportgruppe Sudenburg gebildet, die sich 1949 in BSG Eintracht Sudenburg umbenannte. Im Juli 1950 schlossen sich die Sudenburger an die SAG Krupp-Gruson an und man spielte zunächst unter dem Namen BSG Krupp-Gruson Magdeburg weiter. 1951 erfolgte die Umbenennung in BSG Stahl und 1952 in BSG Motor Mitte Magdeburg. 1957 wechselte die Fußballabteilung von Motor Mitte zum SC Aufbau Magdeburg, die im Juli 1965 den Namen SC Magdeburg erhielt.
Am 22. Dezember 1965 wurde aus der Fußballabteilung des Sportclubs der 1. FC Magdeburg gegründet.
Eine echte Größe der DDR
Nachdem die Vorgängervereine des 1. FC Magdeburg neun Jahre in der zweitklassigen DDR-Liga spielten, gelang 1960 der Aufstieg in die DDR-Oberliga. In der Saison 1963/64 wurde nach einem 3:2-Sieg über den SC Leipzig der erste FDGB-Pokalsieg gefeiert. Ein Jahr später konnten die Magdeburger mit einem 2:1-Sieg über Motor Jena als erste DDR-Mannschaft überhaupt den FDGB-Pokaltitel verteidigen.
Nach dem Abstieg in die DDR-Liga 1966/1976 übernahm Heinz Krügel das Traineramt bei unseren Blau-Weißen. Unter Krügel wurde nicht nur der direkte Wiederaufstieg realisiert, sondern auch eine goldene Ära für den Verein eingeleitet.
Meister aller Klassen
Im Jahr 1972 sicherte sich der Club unter Heinz Krügel den ersten DDR-Meistertitel mit einer damals außergewöhnlich jungen Mannschaft und qualifizierte sich damit für den Europapokal der Landesmeister. Zwei Jahre später, in der Saison 1973/74, gelang der zweite Meisterschaftstitel. In der wahrscheinlich erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte krönte sich der FCM zum einzigen Europapokalsieger der DDR.
Auch in der Saison 1974/75 dominierte Magdeburg die DDR-Oberliga und holte mit einem souveränen Saisonverlauf den dritten Meistertitel innerhalb von vier Jahren. Zwischen den Jahren '64 und '83 stand der Club siebenmal im Finale des FDGB-Pokals und gewann jedes Mal - Rekord!
Unser Meistertrainer
Heinz Krügel führte die Mannschaft zu drei DDR-Meistertiteln, zwei FDGB-Pokalsiegen sowie 1974 zum größten Triumph, den eine DDR-Mannschaft jemals errungen hat: den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger im Endspiel von Rotterdam gegen den AC Mailand. Er galt nicht nur als genialer Taktiker, sondern vor allem als Förderer junger Talente, die er mit klaren, schnörkellosen Anweisungen und einer menschlichen Nahbarkeit anleitete. Ein besonderes Verhältnis hatte unser Meistertrainer auch immer zu den Fans unseres Vereins. Auf Initiative des FanRates wurde 2014 auf dem Vorplatz des neuen Magdeburger Stadions ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet. Der Vorplatz wurde von der Stadt Magdeburg in Heinz-Krügel-Platz umbenannt.

Der FCM in Europa
Bereits 1964 und 1965 bestritt unser Verein als SC Aufbau bzw. SC Magdeburg sieben Spiele im Europapokal der Pokalsieger. Bis 1990 wurden insgesamt 72 Europapokalspiele absolviert. Neben dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger erreichte der 1. FCM noch viermal ein Viertelfinale in einem europäischen Wettbewerb: 1966 und 1979 im EC der Pokalsieger sowie 1977 und 1978 im UEFA-Cup.
Seine beiden letzten Europapokalspiele bestritt der 1. FCM im Herbst 1990 im UEFA-Cup gegen den sechsmaligen französischen Meister Girondins Bordeaux, der unter anderem mit den späteren Weltmeistern Bixente Lizarazu und Didier Deschamps antrat. Beide Spiele wurden knapp mit 0:1 verloren. Damit verabschiedete sich der FCM bis heute von der europäischen Fußballbühne.
FCM-Spieler International
Zu DDR-Zeiten prägten Spieler des 1. FC Magdeburg auch die Nationalmannschaft. Vor allem bei Olympischen Spielen konnten FCM-Spieler große Erfolge feiern. Nachdem Hermann Stöcker bereits 1964 in Tokio die Olympische Bronzemedaille erringen konnte, wiederholten Manfred Zapf, Jürgen Sparwasser, Jürgen Pommerenke und Wolfgang Seguin 1972 in München den Erfolg. 1976 in Montreal wurde Martin Hoffmann mit dem DDR-Team Olympiasieger. Wolfgang Steinbach mit seiner Silbermedaille 1980 in Moskau komplettierte den FCM-Medaillensatz.
Auch bei der einzigen WM-Teilnahme der DDR-Nationalmannschaft 1974 gehörten mit Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann, Jürgen Pommerenke und Wolfgang Seguin vier FCM-Spieler zum DDR-Aufgebot.
Joachim Streich ist mit 102 Länderspielen Rekordspieler und mit 55 Toren auch Rekordtorschütze der DDR-Nationalmannschaft.
Wer Pokal sagt, meint den FCM!
In der Saison 2000/01 sorgte der FCM als Oberligist für eine historische DFB-Pokalserie und machte bundesweit auf sich aufmerksam. Nach dem 5:2 gegen den 1. FC Köln folgten spektakuläre Erfolge gegen den Karlsruher SC und den FC Bayern München, den Blau-Weiß nach einem dramatischen Elfmeterschießen bezwang.
Erst im Viertelfinale endete die märchenhafte Reise durch eine denkbar knappe 0:1-Niederlage gegen den späteren Pokalsieger Schalke 04. Unter Trainer Eberhard Vogel festigte der Club in dieser Spielzeit seinen Ruf als ultimativer Pokalschreck. Seinen Ruf als Pokalmannschaft unterstrich der 1. FC Magdeburg auch mit insgesamt 13 Landespokalsiegen. Obendrein konnten die A-Junioren des 1. FC Magdeburg 1999 den DFB-Kicker Pokal gewinnen.
Verzweifelter Hilferuf des 1. FC Magdeburg
Trotz der sportlichen Highlight-Saison im Pokal schlitterte der Club wirtschaftlich in den Abgrund. Im Juni 2002 musste der FCM Insolvenz anmelden, da ein Finanzloch die Lizenz für die Regionalliga kostete. Der Zwangsabstieg in die viertklassige Oberliga war die Folge und die Existenz des gesamten Vereins stand damit auf dem Spiel.
In den dunkelsten Stunden bewiesen unsere Fans ihre unerschütterliche Loyalität und mobilisierten die gesamte Region. Durch unzählige Spendenaktionen brachten sie den unbedingten Willen auf, den Verein nicht sterben zu lassen.
Dieser Zusammenhalt ermöglichte im Dezember 2002 die Annahme des Insolvenzplans und legte den Grundstein für den mühsamen, aber erfolgreichen Neuanfang.
Eine neue Heimat für den 1. FC Magdeburg
Nach fast 50 Jahren im Ernst-Grube-Stadion beschloss der Stadtrat 2004 den Neubau einer modernen Fußballarena. Vorausgegangen war eine Unterschriftensammlung der FCM-Fans, die insgesamt 30.000 Menschen unterzeichneten. Während der FCM übergangsweise in das Heinrich-Germer-Stadion auswich, entstand die neue Heimspielstätte, die am 10. Dezember 2006 feierlich mit einem Tag der offenen Tür eröffnet wurde. Eingeweiht von dem damaligen Präsidenten des Organisationskomitees der WM 2006: Franz Beckenbauer.
Aufstiegshoffnung und Überlebenskampf
In der ersten Saison im neuen Stadion verpasste der FCM tragisch den Aufstieg in die 2. Bundesliga, zu dem am Ende nur ein Punkt fehlte. Nach dem Verpassen der Qualifikation für die eingleisige 3. Liga in der Saison 2007/2008 wurden mehrere vergebliche Anläufe unternommen, um die neue Spielklasse kurzfristig zu erreichen.
Die Zeit war geprägt von zahlreichen Trainerwechseln, die allesamt keinen Erfolg brachten. Tiefpunkt war der letzte Platz in der Abschlusstabelle der Saison 2011/2012. Nur durch die erneute Ligareform und die Einführung von fünf Regionalligen blieb dem FCM ein Absturz in die Oberliga erspart.

Die Sehnsucht nach dem Profifußball
Mit Beginn der Saison 2012/2013 wurde mit dem sportlich verantwortlichen Mario Kallnik und Trainer Andreas Petersen ein Neuaufbau gestartet. Diese gaben den Klassenerhalt für die Spielzeit als sportliche Zielstellung aus und formulierten perspektivisch, innerhalb von drei bis fünf Jahren den Sprung in die nächsthöhere Spielklasse anzupeilen. Platz 6 und der Landespokalsieg gegen Halberstadt standen 2013 zu Buche.
Noch besser wurde es in der darauffolgenden Spielzeit. Hier wurde der 1. FC Magdeburg in einer packenden Saison hinter der TSG Neustrelitz Vize-Meister und gewann den Landespokal erneut – durch ein 3:0 n.V. beim damaligen Drittligisten Hallescher FC. Dennoch einigte man sich mit Trainer Andreas Petersen auf eine Nichtfortsetzung der Zusammenarbeit, da diesem die nötige Fußballlehrer-Lizenz für die angestrebte 3. Liga fehlte.
Die Rückkehr in den Profifußball
Für die Saison 2014/2015 wurde Jens Härtel als neuer Trainer verpflichtet. Dieser schaffte auf Anhieb mit seinem Team den Aufstieg in die 3. Liga. Nach einem spannenden Wettrennen in der Regionalliga Nordost mit den FSV Zwickau erreichte man am vorletzten Spieltag den Meistertitel. Nur wenige Tage später folgten die unvergesslichen Relegationsspiele gegen Südwest-Meister Kickers Offenbach.
Vor großer Kulisse gewann der 1. FC Magdeburg das Hinspiel nach einem Treffer von Nicolas Hebisch knapp mit 1:0. Im Rückspiel in Offenbach strotzte der Club mit seinen Fans im Rücken vor Selbstbewusstsein und gewann mit 3:1. Damit war der Aufstieg in die 3. Liga nach vielen Jahren der Abstinenz vollbracht.
50 Jahre FCM und ein Hattrick von Beckus
Passend zum lang ersehnten Aufstieg in die 3. Liga konnte unser Club in der Folgesaison 2015/16 sein 50-jähriges Vereinsjubiläum feiern. Vor einer beeindruckenden Choreografie beschenkte Torjäger Christian Beck, der im November 2017 und im Februar 2018 zweimal das ARD-Tor des Monats erzielen konnte, die Clubfans mit einem Hattrick und sorgte quasi im Alleingang für den 3:1-Endstand gegen die Zweitvertretung von Mainz 05.
Eine Rekordsaison mit dem Aufstieg gekrönt
In der Saison 2017/2018 erreichten Härtel und sein Team den bis dahin größten Erfolg der Nachwendezeit. Am 21. April 2018 stieg der 1. FC Magdeburg durch einen 2:0-Erfolg über SC Fortuna Köln vorzeitig und erstmals in der Geschichte in die 2. Bundesliga auf.
Am letzten Spieltag feierten über 6000 mitgereiste Clubfans einen 1:0-Auswärtssieg bei den Sportfreunden Lotte. Die daraus resultierenden 85 Zähler markieren bis heute den Punkterekord der 3. Liga, den sich der FCM mit Eintracht Braunschweig teilt.
Zwischen Aufstiegsjubel und Abstiegsschmerz
Die erste Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte glich einer emotionalen Achterbahnfahrt. Aufgrund eines spürbaren Aufschwungs zum Rückrundenstart blieb das rettende Ufer bis zum Schluss in Reichweite. Die Entscheidung fiel am 33. Spieltag an der Alten Försterei. Nach einer dramatischen Partie gegen den späteren Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin besiegelte die 0:3-Niederlage den direkten Wiederabstieg in die 3. Liga.
Die taktische Revolution unter Christian Titz
Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga 2018/19 geriet der FCM in eine sportliche Krise. In der 3. Liga kämpfte der Club zeitweise um den Klassenerhalt und stand in der Saison 2020/21 sogar kurz vor dem Absturz zurück in die Regionalliga.
Am 12. Februar 2021 übernahm Christian Titz die Mannschaft und leitete eine historische Wende und neue Ära ein. Nach drei Auftaktniederlagen folgte eine beeindruckende Serie von elf ungeschlagenen Spielen, aus denen der Club neun Siege holte.
In der Folgesaison 2021/22 führte Titz den FCM souverän zur Drittliga-Meisterschaft und damit zurück ins Unterhaus. Nur ein Jahr später wurde mit einem 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg am 32. Spieltag der Saison 2022/23 der erstmalige Klassenerhalt in der 2. Bundesliga gefeiert.
Vom Torspektakel zum Klassenerhalt
Nach dem erstmaligen Klassenerhalt galt es, den FCM dauerhaft in der 2. Bundesliga zu stabilisieren. Mit der ballorientierten Spielweise erarbeitete sich der FCM ligaweit großen Respekt. Untermauert wurde die positive Entwicklung durch prägende Erfolge wie das spektakuläre 6:4 gegen Hertha BSC. Dabei gelang es erstmals einer Mannschaft im deutschen Profifußball, ein Spiel trotz eines viermaligen Rückstandes zu gewinnen.
Es folgten hochemotionale Heimsiege, darunter ein souveränes 3:0 gegen Schalke 04 und ein dominantes 4:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Besonders der richtungsweisende Auswärtssieg im prestigeträchtigen Ostderby beim F.C. Hansa Rostock ebnete entscheidend den Weg zum erneuten, vorzeitigen Klassenerhalt. Am Heinz-Krügel-Spieltag wurden unsere EC-Helden von 1974 mit einer besonderen Choreo gewürdigt.

Platz fünf und der historische Bestwert nach der Wende
In der Saison 2024/25 spielte der FCM oben mit und schnupperte bis in die Endphase am Aufstieg in die Bundesliga. Besonders die furiosen 5:2-Erfolge gegen Düsseldorf, Elversberg und auf Schalke sowie ein deutliches 4:0 beim 1. FC Nürnberg unterstrichen die blau-weiße Spielfreude. Der Sieg in Düsseldorf wurde von den tragischen Ereignissen des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt überschattet. Eine Tat, die eine tiefe Wunde in der Stadtgemeinschaft hinterließ. Mit dem Gedenkspieltag gegen Braunschweig setzte der Club ein Zeichen der Anteilnahme für alle Opfer und Angehörigen.
Sportlich blieb der FCM trotz der tiefen Betroffenheit in der Erfolgsspur. Besonders hervorzuheben ist die makellose Bilanz gegen den 1. FC Köln, der sowohl auswärts mit 2:1 als auch im Rückspiel vor heimischer Kulisse souverän mit 3:0 bezwungen wurde. Nach Niederlagen gegen Münster und Paderborn gelang der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga nicht. Was bleibt, ist der hervorragende fünfte Tabellenplatz – die bisher beste Platzierung des FCM nach der Wende.
60-Jahre-Jubiläumsspiel gegen Holstein Kiel
Mit einer beeindruckenden Choreografie läuteten die Clubfans den Jubiläumsspieltag gegen Holstein Kiel ein. Die Stimmung war von der ersten Minute an sensationell und bildete den würdigen Rahmen für sechs Jahrzehnte blau-weiße Fußballtradition in Magdeburg. Auch der späte Ausgleich zum 3:3-Endstand in der Nachspielzeit tat der Stimmung an diesem historischen Tag keinen Abbruch.
Nach zehn Punkten aus den letzten vier Spielen der Hinrunde, konnte der FCM den Tabellenkeller verlassen und kann nun auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern.
Fotos: FCM / Archiv



