Im Trainingslager in Bad Wörishofen haben wir mit unserem Neuzugang Philipp Hercher gesprochen.

„Auf die FCM-Fans freue ich mich besonders“

Profis

FCM fragt nach bei… Neuzugang Philipp Hercher

Als der 1. FC Magdeburg die Verpflichtung von Philipp Hercher bekanntgegeben hat, war das Bedauern bei vielen Fans seines Ex-Vereins 1. FC Kaiserslautern groß. Der Außenverteidiger überzeugte in der Pfalz sportlich und menschlich. Auch beim FCM hinterließ der 28-Jährige in kürzester Zeit einen sehr guten Eindruck. 

In der Rubrik „FCM fragt nach“ sprachen wir mit „Hecke“ über seinen Spitznamen, sportlich besonders emotionale Erlebnisse und die ungewohnte Farbe blau. 

Philipp, Du bist jetzt seit einigen Wochen beim FCM. Wie hast Du Dich bisher eingelebt?

Philipp Hercher:
 Sehr gut, die Jungs haben es mir sehr leicht gemacht. Zu Beginn war es wegen der Rivalität zwischen Kaiserslautern und dem FCM spannend, das hat sich aber ganz schnell positiv entwickelt. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt hier bin und habe mich gut eingelebt. Das Trainingslager hilft natürlich, da wir viele Gespräche geführt haben. 

Was hat Dich beim FCM bisher überrascht?

Philipp Hercher:
 Es ist viel von dem eingetroffen, was ich im Vorfeld gehört habe. Das war und ist alles sehr positiv. Ich musste mich erst mal an die Intensität und den Umfang im Training gewöhnen. Das ist neu für mich. Deshalb habe ich aber auch den Schritt zum Club gemacht. Ich wusste, dass ich mich hier noch mal verbessern kann. 

Wie war es für dich, von rot auf blau zu wechseln?

Philipp Hercher:
 Das war tatsächlich eine Umgewöhnung. Wenn ich aktuell Bilder von mir in blau sehe, ist das noch immer neu für mich. Alle Vereine, bei denen ich bisher gespielt habe, hatten rote Vereinsfarben – ob Regensburg, Nürnberg, Großaspach oder Kaiserslautern. Ich glaube aber, dass ich es ganz gut tragen kann, und es gefällt mir.
 


Im Trainingslager musstest Du etwas kürzertreten. Wie geht es Dir jetzt?

Philipp Hercher:
 Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Gegen den BFC Dynamo hatte ich 45 Minuten gespielt, hatte dann wegen der erhöhten Belastung gemerkt, dass sich die Muskulatur etwas gemeldet hatte. Deshalb haben wir mit den Physios entschieden, auf das Spiel gegen Bayern München II zu verzichten. Jetzt bin ich aber wieder voll im Mannschaftstraining und habe keine Probleme. 

Du bist auf der rechten Seite flexibel einsetzbar und für Deine Schnelligkeit bekannt. Was hat Dich davon überzeugt, zum FCM zu kommen?

Philipp Hercher:
 Vor allem der Spielstil. Als Gegner habe ich leidvoll miterlebt, wie schwer es ist, in den Duellen mit dem FCM zu bestehen. Die Gespräche mit den Verantwortlichen waren zudem super. Ich bin ein torgefährlicher Außenverteidiger und möchte der Mannschaft so viel wie möglich helfen. Das Gesamtpaket aus Fans, Mannschaft und Tradition hat mir super gefallen. 

Du hast lange in Nürnberg und Kaiserslautern gespielt. Welche Station hat Dich bisher am meisten geprägt?

Philipp Hercher:
 Das war bisher Kaiserslautern, mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga und dem Pokalfinale in der vergangenen Saison. Ich habe aber ja hoffentlich noch ein paar Jahre vor mir und möchte weitere tolle Kapitel beim FCM hinzufügen.
 


Welcher Trainer hat Dich besonders beeindruckt?

Philipp Hercher:
 Pellegrino Matarazzo, der jetzige Hoffenheim-Trainer, war mein Jugendtrainer in Nürnberg. Ihn fand ich in den drei Jahren der Zusammenarbeit super. Man nimmt aber von jedem Trainer etwas mit, ob taktisch oder menschlich. 

Welcher sportliche Moment hat Dich bisher am meisten bewegt?

Philipp Hercher:
 Das Tor für Kaiserslautern in der Aufstiegsrelegation bei Dynamo Dresden war schon extrem emotional. Da bekomme ich noch jetzt Gänsehaut, wenn ich daran denke. Durch den Treffer war fast klar, dass wir aufstiegen, so etwas vergisst man nie. Von solchen Momenten träumt doch jeder Fußballer. In Magdeburg habe ich auch erfahren, wie laut die Avnet Arena sein kann. Auf die FCM-Fans freue ich mich ganz besonders. 

Du warst in Kaiserslautern Publikumsliebling. Wie würdest Dich Dich selbst als Mensch beschreiben?

Philipp Hercher:
 Das ist gar nicht so einfach. Wahrscheinlich war es bei mir der Mix, der den Leuten gefallen hat. Ich bin ein ehrlicher Typ, sage meine Meinung. Zudem bin ich aber auch für jeden Spaß zu haben, bin locker. Es ist das Schönste für einen Spieler, wenn du die Liebe der Fans zurückbekommst. Ich versuche, alle Autogramm- oder Foto-Wünsche zu erfüllen. Früher als kleiner Junge habe ich mich auch über jedes Autogramm gefreut.
 


Über welches Autogramm hast Du Dich damals besonders gefreut?

Philipp Hercher:
 Durch die Nähe zu München war ich früher häufiger beim FC Bayern München. Besonders über die Autogramme von Roque Santa Cruz und Oliver Kahn habe ich mich damals gefreut. 

Dein Spitzname ist „Hecke“. Weißt Du noch, wann und wie es dazu kam?

Philipp Hercher:
 Das war vor rund zehn Jahren, als ich in Nürnberg von der A-Jugend zu den Profis gekommen bin. Dort hatten wir einen Stamm-Friseur, der Probleme hatte, unsere Nachnamen auszusprechen. Da kamen verschiedene Varianten heraus. Bei mir war es dann immer Hecke anstelle von Hercher. So hat sich das in der Kabine schnell etabliert und verselbstständigt. Ich bin über den Spitznamen sehr froh, der gefällt mir total gut. 

Du hast schon mal in Bamberg bei den Brose Baskets beim Basketball reingeschnuppert. Welchen Sport magst Du neben Fußball?

Philipp Hercher:
 Basketball schaue ich mir gerne an. Zum Basketball bin ich durch meine Kumpels gekommen. Einer ist mittlerweile Jugendtrainer in Bayreuth und die anderen beiden sind Leon Kratzer, der jetzt in Paris spielt und zudem Nationalspieler ist, sowie Robert Zinn, der mittlerweile in der Schweiz spielt. Zum Handball möchte ich in Magdeburg auch gerne mal gehen.


Immer mal wieder postest Du auch Urlaubsfotos. Wo hat es Dir bisher am besten gefallen?

Philipp Hercher:
 Meine Freundin ist Halb-Portugiesin, ihr Vater stammt aus Porto. Dort sind wir gerne, dort gefällt es mir richtig gut. Im Sommer bin ich ansonsten auch gerne zu Hause und besuche meine Familie, da wir im Verlauf der Saison sehr viel unterwegs sind. 

Welchen Ort möchtest Du gerne noch mal sehen?

Philipp Hercher: Was ich gerne machen würde, ist eine Reise in die USA. Ich möchte gerne mal Miami sehen, Los Angeles, Las Vegas und San Francisco. Mit Kaiserslautern war ich im Rahmen eines Trainingslagers zwar in Amerika, da haben wir aber nicht so viel gesehen, da wir dort ja wegen des Trainings waren. 

Zurück zum Sport: Was ist aus Deiner Sicht mit dem FCM in der kommenden Saison drin? 

Philipp Hercher: Ich hoffe, dass wir eine bessere Saison als zuletzt spielen. Es gilt aber für uns alle, demütig zu bleiben. Schließlich geht der FCM erst in die dritte Zweitligasaison in Folge und insgesamt in die vierte Spielzeit in der 2. Liga.
 


Worauf wird es ankommen?

Philipp Hercher:
 Ein guter Start ist immer wichtig, sonst läuft man etwas hinterher. Mit Kaiserslautern war ich in der vergangenen Saison im Kampf um den Klassenerhalt. Das möchte ich nicht noch mal erleben.

Dein persönlicher Wunsch und der Wunsch fürs Team?

Philipp Hercher:
 Nach dem schwierigen vergangenen Jahr möchte ich jetzt verletzungsfrei bleiben, so viele Spiele wie möglich machen. Mit der Mannschaft möchte ich viele Siege holen. Aber: Auch wenn es abgedroschen klingt: wir schauen von Spiel zu Spiel, alles andere ergibt wenig Sinn.

Interview: 1. FC Magdeburg / Manuel Holscher
Fotos: 1. FC Magdeburg / Tobias Barthel, Manuel Holscher, Norman Seidler, Tom Lauke