Im Trainingslager in der Türkei haben wir im Rahmen von "FCM fragt nach bei" mit unserem Torhüter Dominik Reimann gesprochen.

„Das sind schon ganz besondere Erfolge“

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FCM fragt nach bei… Dominik Reimann

Seit zweieinhalb Jahren hütet Dominik Reimann mittlerweile das Tor des 1. FC Magdeburg. In dieser Zeit hat der 26-Jährige schon einiges erlebt und große Erfolge mit seinem Team gefeiert. Im Interview spricht Reimann über das Trainingslager in Side, den Umgang mit Fehlern und ganz besondere Orte, an denen er schon war oder gerne noch mal sein möchte. 

Dome, wir sind mittlerweile zum dritten Mal im Trainingslager in der Türkei. Wie sind Deine Eindrücke?

Dominik Reimann:
 Wir sind ja nicht das erste Mal hier, deshalb konnten wir uns gut darauf einstellen. Ich finde es wirklich richtig gut hier. Die Bedingungen sind super, die Trainingsplätze sind sehr gut, was für uns wichtig ist. Zudem ist das Essen lecker, wir haben Ruhe, da wir im Hotel einen eigenen Bereich haben. Es ist ein guter Ort für ein Trainingslager. 

Du warst in Deiner Karriere schon häufig im Trainingslager. Wie empfindest Du diese Tage?

Dominik Reimann:
 Diese Zeit ist wichtig, um als Team noch mal ein Stück weiter zusammenzurücken. Wir sind viel im Austausch, innerhalb der Mannschaft, mit dem Trainerteam. Das hilft uns, wir möchten schließlich eine erfolgreiche Rückrunde spielen.  

Diesmal ist die Vorbereitung enorm kurz. Worauf kommt es in den Tagen in Side an?

Dominik Reimann:
 Zunächst finde ich eine kurze Vorbereitung nicht schlecht (lacht). Dann geht es für uns schneller wieder los, es geht gleich wieder um Punkte. Wichtig ist, dass wir an den Themen arbeiten, die in der Hinrunde noch nicht so gut waren. Es gilt, unser Spiel 90 Minuten zu spielen, um noch erfolgreicher zu sein und eben mehr Punkte zu holen. 
 


Du hast Dich beim FCM auf Anhieb als Nummer 1 durchgesetzt und konstant etabliert. Ist die Zeit beim Club für Dich in Deiner Karriere bisher im Vergleich am wertvollsten?

Dominik Reimann:
 In Dortmund hatte ich eine lange und schöne Zeit, in der ich viel gelernt habe, was mir heute auch hilft. Aber im Profibereich ist es beim FCM seit zweieinhalb Jahren die wertvollste Zeit, die ich bisher hatte, da ich auf hohem Niveau viele Partien absolvieren darf.

Mit dem FCM bist Du in die 2. Bundesliga aufgestiegen, hast den Klassenerhalt gefeiert. Welchen Stellenwert nehmen diese Erfolge für Dich ein?

Dominik Reimann:
 Das sind schon ganz besondere Erfolge. Ich bin zwar in der A- und B-Jugend Deutscher Meister geworden, das lässt sich aber nicht vergleichen. Die Zeit, die ich in Magdeburg bisher erlebt habe, steht für mich ganz oben.
 


Als Torhüter bist Du mental enorm gefordert, da jeder kleinste Fehler, anders als bei Feldspielern, schnell bestraft werden kann. Wie gehst Du mit diesem Druck um?

Dominik Reimann:
 Das ist ein Punkt, der mit der Zeit gekommen ist. In Kiel bin ich noch ganz anders mit bestimmten Situationen umgegangen. Da habe ich mir viel mehr einen Kopf gemacht, wenn mal etwas nicht so gut funktioniert hat. Natürlich mache ich mir jetzt auch Gedanken, wenn mir ein Fehler unterläuft. Aber trotzdem gehe ich damit jetzt anders um als noch vor ein paar Jahren. Fehler sind menschlich und wenn man sich gut damit auseinandersetzt, dann hilft das jedem. Unser Sport ist ein Fehlersport und ohne Fehler würde es keinen Sieger geben. 

Der Torhüter ist im System von Cheftrainer Christian Titz sehr stark ins Spiel eingebunden. Passt das perfekt zu Dir?

Dominik Reimann:
 Klar ist, dass ich mich in dem System, das wir spielen, sehr wohlfühle. Trotzdem bekomme ich mit, wenn im Stadion bei unseren Heimspielen auf den Tribünen der eine oder andere Fan von mir manchmal andere Aktionen wünscht. Es gehört allerdings zu unserem Spiel und hat überhaupt nichts mit Arroganz zu tun. Es ist einfach so, dass wir uns den Gegner so positionieren wollen, dass wir es am Ende leichter haben, nach vorne zu kommen. Es bringt nichts, jeden Ball nach vorne zu schlagen und den Ball hinterherzulaufen. Wir wollen den Gegner zum Laufen bringen, um Räume zu bekommen. 
 


Was gefällt Dir an dieser Rolle am besten?

Dominik Reimann:
 Ich bin immer ins Spiel eingebunden. Es gibt kaum eine Phase, in der ich mich nicht bereithalten muss. Es ist immer so, dass ich mich passend bewegen und anpassen muss. Das gefällt mir gut. 

Du hast früher auch im Feld gespielt. Hättest Du Dir auch eine Laufbahn als Stürmer vorstellen können?

Dominik Reimann:
 An sich schon, aber da hätte es nicht für so viel gereicht wie als Torhüter. 

Du wohnst etwas außerhalb von Magdeburg. Warum hat es Dich nicht direkt in die Stadt gezogen?

Dominik Reimann:
 Damals habe ich mir auch Wohnungen in Magdeburg angeschaut. Es war aber sehr kurzfristig mit meinem Umzug, deshalb hat es dann enorm gut dort gepasst, wo ich jetzt bin. Ich fühle mich sehr wohl, es ist sehr angenehm in der Nachbarschaft und macht Spaß.
 


Was gefällt Dir an Magdeburg und der Region besonders? 

Dominik Reimann:
 Es gibt viele schöne Cafés und Restaurants in Magdeburg und an der Elbe bin ich gerne unterwegs. 

Wie entspannst Du nach einem intensiven Bundesliga-Spiel?

Dominik Reimann:
 Nach einem Abendspiel ist es schwierig, zeitig einzuschlafen, da wir voller Adrenalin sind. Wenn wir aber gegen Mittag spielen, dann nutze ich den späten Nachmittag, wenn ich nach Hause komme, und schaue mir weitere Fußballspiele an (lacht). Manchmal gehe ich nach einem Spiel aber auch bei uns im Stadion in die Sauna und entspanne etwas. 

Wie sieht für Dich ein perfekter freier Tag aus?

Dominik Reimann: Auch an freien Tagen stehe ich zeitig auf und frühstücke mit meiner Freundin. Wenn sie dann zur Arbeit fährt, gehe ich mit unserem Hund in den Wald und dort eine große Runde mit ihm spazieren. Nach der Rückkehr meiner Freundin kochen wir gerne zusammen. Wir kochen eigentlich jeden Abend. Manchmal schauen wir Serien, Filme oder unterhalten uns ganz entspannt.
 


Welche Stadt gefällt Dir neben Magdeburg besonders gut?

Dominik Reimann:
 Nach Magdeburg und meiner Heimatstadt Münster gefällt mir auch Hamburg sehr gut. Die Stadt ist nicht so groß wie Berlin, trotzdem kann man super viel dort machen. 

Welches Land möchtest Du gerne kennenlernen, in dem Du bisher noch nicht warst?

Dominik Reimann:
 Südafrika finde ich sehr spannend, auch die Malediven gefallen mir. Aber auch Städte wie New York reizen mich. Es gibt noch einiges, was ich gerne mal sehen möchte. 

Was hat Dir bisher schon richtig gut gefallen?

Dominik Reimann:
 Meinen schönsten Urlaub bisher hatte ich im vergangenen Sommer auf Zypern. Dort war es wunderschön, wir waren im griechischen Teil. Das kann ich sehr empfehlen.

Welche Wünsche hast Du für die anstehende Zweitliga-Rückrunde?

Dominik Reimann:
 Für mich persönlich gilt es, so viele Spiele wie möglich zu Null zu spielen. Das wäre vor allem auch für die Mannschaft gut. Für uns als Verein wünsche ich mir den maximalen Erfolg. Wir hatten viele Spiele, in denen wir besser waren. Wir wollen alle weniger Fehler machen. Da nehme ich mich gar nicht raus. Wenn wir das schaffen, dann holen wir viele Punkte und haben eine gute Zeit. Als wichtigsten Punkt wünsche ich mir, dass wir natürlich alle gesund bleiben. 

Interview: 1. FC Magdeburg / Manuel Holscher
Fotos: 1. FC Magdeburg / Nicole Otremba, Norman Seidler