FCM-Legende feiert Geburtstag
Alles Gute, Jürgen Sparwasser, zum 75. Geburtstag
Heute feiert der wohl bekannteste ehemalige Spieler unseres Vereins seinen 75. Geburtstag. Der 1. FC Magdeburg gratuliert seinem Ehrenmitglied auf das Herzlichste und wünscht ihm alles Gute, vor allem Gesundheit.
Mit seinem Tor zum 1:0-Sieg im einzigen deutsch-deutschen Länderspiel bei der WM 1974 in Hamburg hat der heutige Jubilar ein Stück gesamtdeutsche Geschichte mitgeschrieben. Sein damaliges Trikot mit der Nr. 14 hängt heute im Bonner Haus der Geschichte.
Jürgen Sparwasser wurde am 4. Juni 1948 in Halberstadt geboren und begann im Alter von acht Jahren mit dem Fußballsport bei der heimischen BSG Lok. Bereits früh erkannte man sein Talent und delegierte ihn 1963 zum damaligen SC Aufbau in die Bezirkshauptstadt Magdeburg. Dort konnte er 1965 mit der DDR-Juniorenmeisterschaft seinen ersten von zahlreichen Titeln erringen. Im selben Jahr gewann er mit der DDR-Juniorenauswahl das UEFA-Juniorenturnier, die inoffizielle Europameisterschaft, mit einem 3:2-Sieg über England, bei dem er das 1:0 erzielt hatte.
Jürgen Sparwasser in jungen Jahren.
Am 6. Februar 1966 debütierte er als Siebzehnjähriger in der Oberligamannschaft des 1. FC Magdeburg beim 1:0-Auswärtssieg über den FC Hansa Rostock. Den Abstieg am Saisonende konnte er aber nicht verhindern. Er schaffte mit einer Mannschaft allerdings den sofortigen Wiederaufstieg und wurde mit 22 Treffern Torschützenkönig in der DDR-Liga. In den folgenden Jahren belegte er mit dem FCM zwei dritte Plätze in der DDR-Meisterschaft und gewann 1969 mit den Blau-Weißen den FDGB-Pokal. Durch seine Leistungen schaffte er es auch in die Notizbücher der Verantwortlichen der DDR-Nationalmannschaft. Sein Länderspiel-Debüt gab er am 22. Juni 1969 im heimischen Ernst-Grube Stadion bei einer 0:1-Niederlage gegen Chile.
Seinen ersten Karrierehöhepunkt stellte das Jahr 1972 dar. Mit der jungen Mannschaft des 1. FC Magdeburg wurde er zum ersten Mal DDR-Meister und gewann mit der DDR-Auswahl bei den Olympischen Spielen in München die Bronzemedaille. Noch besser lief es zwei Jahre später, als er zum zweiten Mal DDR-Meister werden konnte und mit seiner Mannschaft nach einem 2:0 Finalsieg in Rotterdam über den AC Mailand den Europapokal der Pokalsieger in die Elbestadt holte. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft einige Wochen später belegte er mit der DDR-Auswahl den 6. Platz und trug sich mit seinem Tor in Hamburg gegen den späteren Weltmeister BRD in die deutschen Geschichtsbücher ein.
Fast genauso bekannt wie der Euopapokal-Sieg selbst: Jürgen Sparwasser beim Bademantel-Jubel nach dem Europapokal-Coup
In den folgenden Jahren gewann er mit dem FCM sowohl die DDR-Meisterschaft 1975 wie auch 1978 und 1979 den FDGB-Pokal. Und noch einmal geriet er in die Aufmerksamkeit des gesamtdeutschen Fußballpublikums. Im Hinspiel der 2. Runde des UEFA-Pokalwettbewerbes 1977/78 steuerte er beim 4:2 Heimsieg seines 1. FC Magdeburg über den BRD-Vizemeister FC Schalke 04 drei Tore bei.
Nach der Saison 1978/79 musste er auf Grund einer Hüftverletzung seine fußballerische Laufbahn beenden. Sein letztes Oberligaspiel bestritt er am 9. Juni 1979, fünf Tage nach seinem 31. Geburtstag, bei einem 10:2-Heimsieg über die BSG Chemie Böhlen, zu dem er selbst auch noch einmal zwei Tore beisteuerte.
Insgesamt bestritt „Spari“ für die Erste Mannschaft des 1. FC Magdeburg 397 Pflichtspiele und schoss 187 Tore. Damit belegt er hinter Joachim Streich den 2. Platz in der ewigen Torjägerliste unseres Vereins. Für die DDR-Nationalmannschaft kam er zu 53 Einsätzen und war 15-mal als Torschütze erfolgreich.
Jürgen Sparwasser im FCM-Trikot
Im Januar 1988 kehrte er nach einem Altherren-Turnier in Saarbrücken nicht wieder in die DDR zurück und lebt seit dieser Zeit in Hessen. Nach Trainerengagements bei Eintracht Frankfurt, SV Darmstadt 98 und Rot-Weiß Walldorf wurde er 1997 zum Präsident der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV). Dieses Amt übte er bis 1999 aus und betätigte sich später als Spielerberater.
Heute lebt er zusammen mit seiner Frau im hessischen Bad Vilbel am nördlichen Stadtrand von Frankfurt/Main und genießt sein Rentnerdasein.
Die Legenden der Meistermannschaft von 1971/72, rechts außen Jürgen Sparwasser