Mia und ihr Plan A

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Von Almuth Steinhoff

Mia Juhnke? Das ist doch die kleine Fußballerin aus der Sechsten! Auf der Suche nach dem Fußball-Wirbelwind im Schulgebäude des Magdeburger Sportgymnasiums zeige ich zur Sicherheit noch die blau-weiße Autogrammkarte vor. Mia spielt beim Club? Die umstehenden Jungs staunen; nur die wenigsten wissen, dass die 12-Jährige nicht nur beim MFFC trainiert und spielt, sondern auch für die U11 des Sparkassen-Nachwuchsleistungszentrums aufläuft.

Mia sitzt derweil im Ganztagsbereich der Eliteschule und macht Hausaufgaben. Bis zum Jungstraining ist noch viel Zeit, und nach Hause fahren lohnt sich für mich heute nicht. Konzentriert liest sie die Matheaufgaben durch und lässt sich nicht stören, bis auch das letzte Ergebnis in die Tabelle eingetragen ist. Dann trinkt sie einen Schluck und erzählt mit leuchtenden Augen über ihre Welt – Mias Fußballwelt.

Bis das runde Leder zum tagtäglichen Begleiter wurde, hat Mia einiges ausprobiert: Mit zwei Jahren habe ich mit Tanzen angefangen, und bei der Leichtathletik war ich auch. Den Sportschultest habe ich aber über den Fußball geschafft. Die früh gelegten Grundlagen prägen Mia, sie ist schnell und wendig und für ihr Alter erstaunlich vielseitig. Beim MFFC spiele ich in der Verteidigung und auf dem linken Flügel, beim FCM werde ich überall eingesetzt.

Klar, dass verschiedene Profi-Ballkünstler die Posterwand in Mias Zimmer zieren. Neben Andre Ter Stegen ist Marco Reus angepinnt, und daneben sprintet der schnelle Kylian Mbappe durchs Bild. Schnell ist Mia auch, sehr schnell sogar. Oft bin ich fixer als der Gegenspieler, das kommt aber auch durch einige Tricks – die im Fußball Finten heißen. Das üben wir bei den Mädchen und bei den Jungs. Meine Lieblingsfinte ist die Zidane-Finte, die kann ich schon ganz gut. Und dann erklärt mir Mia einen komplexen Pass-Verlauf, welche Y- Übung heißt und zeichnet auf, wie diese abläuft. Was ich im MFFC-Training lerne, kann ich gut bei den Jungs anwenden.

Mia_Zeichnung

Eine Selbstzeichnung von Mia.

Das Mädchentraining ist anspruchsvoller, halt etwas ernster. Dort spielen wir in der U14-Talenteliga. Bei den Jungs sollte ich erst einmal in der U10 anfangen. Zurzeit spiele ich in der U11. Und was steht auf den Urkunden drauf, die Mia bei verschiedenen Jungsturnieren schon reihenweise erhielt? Bester Spieler oder bester Torschütze, man ist ja Teil der Mannschaft. Beim Training heißt es aber „Jungs und Mia, kommt zusammen“. Völlig normal für Mia, die den Trainingsangeboten in blau-weiß bzw. schwarz-rot nur Positives abgewinnen kann. Fünfmal in der Woche kann sie also Fußball spielen.

Mias Eltern unterstützen ihren 1,42m-großen Fußball-Wirbelwind, fahren sie zu den Trainingsplätzen und begleiten sie mit dem Fahrrad bei den Laufeinheiten. Zudem engagiert sich Mias Papa beim MFFC als Jugendkoordinator. Trotz ihres jungen Alters hat Mia äußerst genaue Vorstellungen, wie es in den kommenden Jahren weitergehen könnte. Neben dem Ligabetrieb gehören zu ihren Plänen die Einsätze in der Landesauswahl bei den Mädchen; denn dort kann man für die nationale Nachwuchs-Auswahl gesichtet werden.

Und dann klärt mich Mia über ihre beiden Lieblingsfarben auf: blau und rot. Klar, die Farben ihrer derzeitigen Vereine … Das stimmt, aber es sind auch die Farben von Paris Saint – Germain. Dort will ich später unbedingt spielen. Das weiß auch FCM-Nachwuchstrainer Elko Duckstein, der Mia neben unbändigem Ehrgeiz eben auch großes Talent bescheinigt.

Dieses gilt es in den kommenden Jahren behutsam zu formen, und so ist das Trainingsangebot im Sparkassen-Nachwuchsleistungszentrum als „Entwicklungsbaustein“ zu sehen. Bleibt noch Freizeit in solch strukturierter Woche? Tanzen, singen und zeichnen mag ich total, und ein bisschen Zeit ist dafür immer. Aber heute steht Training an, und da die Hausaufgaben erledigt sind, bleibt noch eine gute halbe Stunde, um auf dem Schulhof zu spielen – na klar, Fußball.
 
Mia Juhnke – Steckbrief
Burger oder Salat – Burger, aber nur selbstgemacht, Salat ungern, weil er kalt ist
TV oder Kino – TV, im Kino reden manchmal die Leute in der Vorstellung
Katze oder Hund - Hund, eigentlich habe ich Angst vor Hunden, trotzdem mag ich sie lieber als Katzen
Training oder Wettkampf – Wettkampf, da spielt man mal gegen andere Gegner und kann sein Talent zeigen
Frühaufsteher oder Langschläfer – beides, es ist ja durch die Schulwochen zurzeit immer unterschiedlich
Kalt oder warm duschen – warm, das ist angenehmer 

 

Foto: Almuth Steinhoff