Stahmann erinnert sich an die Wendezeit
Lesung und Diskussionsrunde im Rahmen der Reihe „Magdeburg international – 50 Jahre Europapokal“
Im Rahmen von „Magdeburg international – 50 Jahre Europapokal“ hat am Dienstag eine weitere Veranstaltung im OLi-Kino stattgefunden. Thema einer Lesung des Autors Maik Großhäuser sowie einer Podiumsdiskussion war „Fußball in der Wendezeit“. Zu Gast war auch der ehemalige Spieler des 1. FC Magdeburg, Dirk Stahmann. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Sabrina Bramowski.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von FCM-Ehrenpräsident Peter Fechner und von Stefan Roggenthin vom Fanprojekt Magdeburg, das die Veranstaltung mitorganisiert hat.
Maik Großhäuser wohnt in Salzburg, wuchs aber in der Nähe von Leipzig auf und las aus seinem Buch „Zeitreisen – Spieler und Trainer erinnern sich an die DDR-Oberliga“ einige Kapitel zu den Magdeburger Spielern vor. „Ich habe extra meinen Hochzeitstag verschoben, um hier zu sein“, sagte Großhäuser mit einem Lächeln und filmte ein kurzes Video mit den Gästen als Gruß an seine Frau.
Grußbotschaften gab es unter anderem von Ex-FCM-Spieler Dirk Heyne, der leider nicht bei der Veranstaltung dabei sein konnte, da er mittlerweile Torwarttrainer beim Nachwuchs des Hamburger SV ist. Zudem wurde ein Video der Autorin Anne Hahn eingespielt, die zum Rückspiel gegen Baník Ostrava einen Text geschrieben hatte.
Auf den Tag genau vor 50 Jahren fand das Rückspiel des Achtelfinals im Europapokal der Pokalsieger statt, das der FCM nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel mit 3:0 gewinnen konnte und somit einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Europapokalsieg machte.
Dirk Stahmann berichtete über seine Zeit beim FCM und die Umstände rund um die Deutsche Einheit: „Ich habe den Mauerfall verschlafen, da ich nach einem Spiel und Training müde war und früh ins Bett gegangen war. Am nächsten Morgen hatte mich Dirk Heyne gefragt, wie ich die Ereignisse des Abends fand und ich konnte es gar nicht glauben.“
Das entscheidende Qualifikationsspiel der DDR-Nationalmannschaft in Österreich verkam zur Farce. „Keiner war mehr richtig bei der Sache. Im Spielertunnel war etwas los, da waren überall die Leute, die unsere Spieler angesprochen haben. Darauf hatte ich keine Lust“, erinnerte er sich.
Auch aus der Bundesliga gab es Interesse. „Konkret war es mit dem 1. FC Köln. In Gladbach hat mal ein Verantwortlicher zu mir nach einem Spiel gesagt, dass ich nur in deren Kabine gehen müsste, den Rest würden sie erledigen“, sagte der „Lange“.
Doch Stahmann blieb immer seinem 1. FC Magdeburg treu, wechselte nicht einfach den Verein. „In Magdeburg haben wir kaum etwas verdient, da war der FCM weit hintendran. Trotzdem ist der FCM mein Verein“, schwärmte er.
Text: 1. FC Magdeburg / Manuel Holscher
Fotos: 1. FC Magdeburg / Norman Seidler