Robert Kampa und Felix Güldner schnuppern Profi-Luft im Trainingslager der Zweitliga-Mannschaft in Österreich.

Torhüter-Duo als Trainingsrückhalt

NLZ

Normalerweise ist Platz 2 am HB-Immobilien-Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des 1. FC Magdeburg für Robert Kampa und Felix Güldner der gewohnte Trainings- und Spielort. Normalerweise stehen bei beiden Nachwuchstorhütern noch einige Ferientage im Kalender, denn beide Jungs sind Sportschüler. Aber in diesen Tagen ist einiges anders als sonst, und so halten es Robert und Felix vielleicht auch (etwas abgewandelt) mit Konfuzius - „sich jeden Tag erneuern", und dieses natürlich mit Absicht und Motivation.

Denn es passiert nicht alle Tage, dass sowohl ein U-17-Schlussmann als auch ein U-19-Torhüter fester Bestandteil der „Ersten" sind. „Zwar nur zeitlich begrenzt, aber wir werden unsere Möglichkeit nutzen", war sich Robert Kampa kurz vor Abreise ins österreichische Trainingscamp sicher. Beim Testspiel der Profis gegen den Viertligisten Altglienicke kurz vor dem Trainingslager hütete der 18-Jährige den Kasten, wohlwissend, dass er in Fieberbrunn dabei ist. Felix erfuhr kurz vor dieser Begegnung, dass er mitfährt. „Zwei Tage vorher hatte ich mit Güldi gesprochen und ihm die Maßnahme nahegelegt", erläutert Torwarttrainer Matthias Tischer die besondere Konstellation. „Als junger Torhüter (Jahrgang 2006) ins Trainingslager mitzufahren, ist äußerst selten."


Beide Torhüter profitierten in Österreich von der fundierten Ausbildung am NLZ. „Sie haben für die Trainingsarbeit viele gute Sachen mitgebracht", sagt Matthias Tischer. Da der Torwarttrainer beide Jungs von der Nachwuchsarbeit kennt, konnte er gut „den Input einschätzen, der möglich ist. Beide haben in dieser kurzen Zeit extrem viel gelernt und besonders in den letzten Tagen gezeigt, dass sie nicht umsonst im Kader standen.“ Die Augen überall haben, nicht nur beim angeleiteten Training - auch diesen Aspekt setzte das Duo um. „Man ist der junge Spieler, der (ungefragt) die Bälle aufpumpt, die Kappen einsammelt und das Netz mitnimmt, das ist alles selbstverständlich", beschreibt Robert den Lernprozess auch außerhalb der Übungseinheiten. Aus Fehlern lernen, das fördernde Umfeld nutzen, Geübtes umsetzen - bessere Bedingungen zur persönlichen Weiterentwicklung gibt es wohl kaum. „Es war eine Super-Erfahrung, mit den Profis zu trainieren und deren Sichtweisen kennenzulernen" - unisono kommt die Kurzeinschätzung von beiden Jungs.


Insbesondere die Festigung von wichtigen Abläufen ist für beide sehr gewinnbringend gewesen. „Das betrifft vor allem den Spielaufbau: mutig sein, keine Angst vor Fehlern haben, immer offenstehen, sich anbieten, sprechen, Achter sehen, Blick tief", gibt Robert einen kleinen Einblick in immer wiederkehrende Übungen, die zur Routine entwickelt werden. „Die Körperlichkeit ist eine ganz andere als bei uns in der Jugend“, ergänzt Felix und beschreibt die Stärke und Präzision der Schüsse. „Auch das Spiel insgesamt ist viel schneller und intensiver.“ Immer wieder nutzten die beiden Nachwuchstorhüter gemeinsam mit Matthias Tischer die Videoanalyse, „weil die Spielidee doch eine andere ist als im Nachwuchsbereich. Die Stürmer laufen viel schneller an, und du hast keine Möglichkeit, lange nachzudenken, sondern musst intuitiv handeln.“

Selbstbewusster sei er geworden, beschreibt der künftige U-19-Torhüter den „Mitnahme-Effekt" aus dem Trainingslager. „Ich möchte in der U19 als Führungsspieler mitwirken“, beschreibt Felix Güldner eines seiner Ziele. Neben dem täglichen Training wird Felix weiter die Schulbank drücken, er möchte an der Oskar-Kämmer-Schule die Fachhochschulreife erlangen. Für das Vormittagstraining wird er freigestellt. Auch vor Robert liegt ein spannendes Jahr. Er wird wohl ein „Fußball-Wanderer" zwischen den Welten sein: Stammtorhüter in der U23, aber auch Trainings (und Spiel)-Partner bei den Profis. Zudem steht das Abitur am Sportgymnasium an.

„Güldi" und „Kampe" - zwei Machdeburjer Jungs sind auf dem besten Weg, sich den Traum von einer Profikarriere zu erarbeiten. Auf den Punkt gebracht: „Dieses Gefühl, durch den Spielertunnel zu laufen, die Fans zu sehen und den Rasen zu betreten - das ist einfach einzigartig!"
 


Text: Almuth Steinhoff

Fotos:
Titelfoto: FCM / Manuel Holscher
Beitragsfotos: FCM / Norman Seidler