U19-Trainer Petrik Sander und Pascal Ibold im Interview

 „Tugenden auf allen

Ebenen beachten“

NLZ

U19-Trainer Petrik Sander und Pascal Ibold im Interview
Das Trainerduo Petrik Sander und Pascal Ibold wird in der kommenden Saison die Geschicke der U19-Mannschaft des 1. FC Magdeburg in der A-Junioren-Bundesliga leiten. Als wir sie zum Interview in der Trainerkabine treffen, steckt das Gespann gemeinsam mit den weiteren Co-Trainern Christopher Handke und Oliver Pöllmann sowie Athletiktrainer Thomas Schneider bereits inmitten der Planung der anstehenden Wochen. Im Gespräch berichten sie von ihren ersten Eindrücken, verweisen auf die Schwierigkeit der kommenden Saison und betonen die Wichtigkeit der Magdeburger Tugenden.
 
Herr Sander, was war für Sie ausschlaggebend, um das Amt des U19-Cheftrainers beim 1. FC Magdeburg anzutreten?
Petrik Sander: Ich bin von Thomas Hoßmang gefragt worden, ob ich helfen kann. Da wir uns jahrelang kennen und auch eng befreundet sind, war das für mich eine Selbstverständlichkeit. Die jungen Spieler des FCM weiterzuentwickeln ist für mich eine spannende und herausfordernde Aufgabe.

Wie sind Ihre Eindrücke nach den ersten Wochen im neuen Amt?
Sander: Bei der Vorbereitung hat mich Pascal Ibold unterstützt. Durch unser früheres Spieler-Trainer-Verhältnis weiß ich, wie er tickt und dass ich mich auf ihn verlassen kann. Aufgrund seiner Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr war das bei ihm gut aufgehoben. Außerdem bin ich froh, dass wir gemeinsam mit Oliver Pöllmann, Christopher Handke, Thomas Schneider und Christian Gropius (Anm. d. Red.: Torwarttrainer) ein Trainerteam haben, das alle Bereiche abdeckt. Ich versuche, viele Aufgaben zu delegieren und die Jungs in die Verantwortung zu nehmen. Für mich ist das der richtige Weg.

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Petrik Sander steckt mit seinem Team inmitten der Saisonvorbereitung.

Herr Ibold, Sie haben auch unter dem Trainerduo Sander/Hoßmang gespielt. Wie haben Sie das Verhältnis zu Ihnen wahrgenommen?
Pascal Ibold: Das war eine spannende Zeit. Ich kam aus einer niedrigeren Liga zu einem großen Verein und hatte das Ziel, mich hereinzufinden und sportlich zu etablieren. Das war damals alles Neuland für mich. Beide Trainer haben mir den Einstieg leicht gemacht. Man hat damals schon gemerkt, dass Thomas Hoßmang einer für die vordere Reihe ist.

Zur Mannschaft: Elf Spieler sind aus der U17 hochgerückt. Außerdem wurden drei externe Neuzugänge für die kommende Spielzeit verpflichtet. Das spricht für großes Vertrauen in die eigene Nachwuchsarbeit.
Ibold: Das stimmt und so sollte auch der Weg in den kommenden Jahren aussehen. Jedoch muss man die diesjährige Situation auch gesondert betrachten. Man wusste lange Zeit nicht, inwieweit man im Stande ist, neue Spieler zu verpflichten und wann es überhaupt weiter gehen kann. Diese Faktoren haben die Entwicklung vorangetrieben. Auf den Positionen, wo wir Handlungsbedarf gesehen haben, konnten wir uns verstärken und sind mit dem aktuellen Kader sehr zufrieden.

Wie soll es gelingen, die Jungs zu einer Einheit zu formen?
Sander: Die Erfolgsformel dafür sind immer Siege. Deswegen gehen wir auch mit der notwendigen Ernsthaftigkeit in die Vorbereitungsspiele. So war es mir wichtig, dass mit dem 4:0-Sieg gegen die U19 von Fortuna Magdeburg am Ende ein Erfolgserlebnis stand. So finden die Jungs Sicherheit und Vertrauen in sich selbst und in das Team.

Welche Rolle spielen dabei die Magdeburger Tugenden? Worauf legen Sie besonderen Wert?
Sander: Die Tugenden, die es im Profibereich gibt, müssen auch auf allen unteren Ebenen beachtet werden. Bestimmte Grundideen und Konzepte kann und sollte man übernehmen. Wir haben den Jungs vermittelt, was wir von ihnen erwarten und werden auch weiterhin daran arbeiten. Andererseits wollen wir sie auch nicht überfrachten, da für einige die gefahrenen Umfänge auch Neuland sind. Wenn dann noch die Schule wieder beginnt, müssen wir darauf achten, mit der richtigen Dosierung zu arbeiten.

Vor der Mannschaft liegt eine harte Saison in der A-Junioren-Bundesliga, die in dieser Saison in einem einfachen Modus mit 17 Spieltagen und ohne Rückspiel stattfindet. Wie sehen die Ziele aus?
Sander: Der Modus ist nicht erfreulich, entspricht aber den aktuellen Umständen. Durch eine kleine Schwächephase oder Ausfälle von wichtigen Spielern kann jahrelange, erfolgreiche Arbeit so schnell kaputt gemacht werden. Mit dem Spielplan sind wir zufrieden. Wir hätten aber auch richtig Pech haben können. Wichtig ist, dass wir von Beginn an da sind und uns bewusst machen, worum es geht.

Ibold: Wenn man als vorrangiges Ziel erst einmal den Klassenerhalt sieht und eine gewisse Durchlässigkeit im Verein generieren möchte, ist so ein Terminkalender für die Jungs nicht hilfreich. Wir müssen schauen, wie wir das auffangen und trotzdem eine bestmögliche fußballerische Entwicklung generieren können. Deswegen ist das oberste Ziel für uns der Klassenerhalt.

Mit Julian Weigel und Tom Schlitter haben zwei Nachwuchsspieler den Sprung zu den Profis geschafft. Wie motivierend ist das für die aktuellen Akteure?
Ibold: Das ist extrem wichtig. Daran sieht man, dass Juniorenspieler den Sprung zu den Profis auch wirklich schaffen können. Daran wird die Ausbildung im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) gemessen und ist in gewisser Weise auch ein Qualitätsmerkmal.

Bleibt es dabei, dass der ein oder andere Nachwuchsspieler auch mal am Profitraining teilnehmen wird?
Sander: Ich weiß nicht, ob es einen anderen Verein in der 3. Liga gibt, in dem der Cheftrainer der Profis und der Trainer der U19 so oft miteinander sprechen. Von daher ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das passieren wird. Durch die Tatsache, dass wir weniger Spiele haben, entstehen so auch eventuell noch mehr Chancen für den ein oder anderen, Trainingsluft bei den Profis zu schnuppern.

Wie haben sich die Jungs bis jetzt präsentiert und was steht in der Vorbereitung noch auf dem Plan?
Sander: Die Vorbereitung ist die Leidenszeit eines jeden Fußballers. Die Jungs haben das aber gut gemacht. Der Umfang ist zwar noch etwas größer, aber wir können es uns nicht erlauben, irgendetwas über Spiele reinzuholen. Dass auch mal Fehler passieren oder Probleme entstehen, ist völlig normal.

Sören Osterland und Mario Winkler haben seit dieser Saison die Gesamtleitung des NLZ übernommen. Wie habt Ihr euch als Team einspielen können?
Ibold: Durch die Unterbrechung in der Corona-Pause hatten wir es natürlich nicht ganz so einfach, Abläufe gemeinsam einzuspielen. Sören Osterland sucht regelmäßig den Austausch in unserem Büro, mit Mario Winkler klären wir die organisatorischen Themen ohne Komplikationen. Bis jetzt passt alles sehr gut.

Das erste Pflichtspiel steht am 20. September beim FC Energie Cottbus an. Spürt man schon eine gewisse Vorfreude in der Mannschaft?
Ibold: Wir beschäftigen uns auf jeden Fall mit Cottbus. Unser Cheftrainer war bereits vor Ort, wir bekommen die Videos von den Spielen. Wir bereiten uns akribisch darauf vor, weil wir es uns einfach nicht erlauben können, mehrere Spiele zu brauchen, um in der Saison anzukommen. Das ist eine kleine Herkulesaufgabe.

Sander: Es ist nicht erstrebenswert, dass sich die Spieler jetzt schon mit Cottbus beschäftigen. Aktuell geht es für sie darum, sich in die Verfassung zu bringen, die sie zum Spielen ermächtigt. Das Hauptaugenmerk liegt immer auf der nächsten Trainingseinheit. Im Gegensatz zu uns, ist Cottbus in ihren Köpfen noch kein großes Thema.

 

Fotos: 1. FC Magdeburg