Der Spieltag gegen die SV Elversberg wird im Zeichen unserer FCM-Legende Wolfgang Abraham stehen, der 1974 den Europapokal gewann.

"Wolfgang-Abraham-Spieltag" gegen die SV Elversberg

Verein

Ehrung des Europapokalhelden im Rahmen des Heimspiels

Für den 1. FC Magdeburg steht in der aktuellen Saison ein besonderes Jubiläum an. Am 8. Mai 2024 jährt sich der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger zum 50. Mal. Der Sieg im Finale gegen den AC Mailand ist der größte Erfolg unserer Vereinsgeschichte.

Anlässlich dieses Jubiläums widmen wir jedem Spieler oder Trainer des damaligen Kaders in dieser Saison einen Heimspieltag. Zum Elversberg-Heimspiel werden wir den leider bereits verstorbenen Wolfgang Abraham ehren.

Wolfgang Abraham wurde am 23. Januar 1942 in Osterburg geboren. Bei der dortigen BSG Einheit begann er 1952 mit dem Fußballsport. 1958 wurde das Talent zum damaligen SC Aufbau in die Bezirkshauptstadt Magdeburg delegiert. Dort durchlief er die Jugend- und Juniorenmannschaft des Sportclubs. Sein Debüt in der DDR-Oberliga gab er am 27. Mai 1962 in Rathenow beim 1:0 Sieg über den SC Dynamo Berlin. 1963 wechselte Abraham zum DDR-Ligisten Turbine Magdeburg und 1965 zur BSG Lokomotive Stendal.
 


Nach dem Abstieg des 1. FCM 1966 in die DDR-Liga holte ihn der neue Trainer Heinz Krügel an die Elbe zurück. Unter dem Meistertrainer reifte er auf Anhieb zum Führungsspieler und hatte mit 16 Toren maßgeblichen Anteil am sofortigen Wiederaufstieg des FCM. Wolfgang Abraham war ein dynamischer Angriffsspieler und galt als sicherer Elfmeterschütze. In späteren Jahren wurde er von Krügel auf der Vorstopper Position eingesetzt. Seinen ersten Titel gewann er am 31. Mai 1969 mit dem FDGB-Pokal nach einem 4:0 Endspielsieg über den FC Karl-Marx-Stadt. Im ersten Meisterjahr 1971/72 war er mit 13 Toren Rekordtorschütze des Titelträgers. 1973 konnte er mit dem FCM erneut den FDGB-Pokal gewinnen.

Seinen größten Erfolg errang er mit seinen Mannschaftskameraden am 8. Mai 1974 im Rotterdamer „De Kuip“ beim 2:0-Sieg über den AC Mailand mit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger.  In diesem Wettbewerb wurde er in sieben von neun Spielen eingesetzt. Durch eine Rote Karte im Achtelfinal-Rückspiel gegen Banik Ostrava war der „Bomber“ in den Spielen gegen Beroe Stara Zagora gesperrt. Wolfgang Abraham trug mit zwei maßgeblichen Aktionen entscheidend zum größten Triumph der Vereinsgeschichte bei. So läutete er im Achtelfinale mit einem verwandelten Foulelfmeter die Aufholjagd nach einer 0:2-Hinspiel-Niederlage gegen Banik Ostrava ein. Im Halbfinal-Hinspiel bei Sporting Lissabon rettete er spektakulär mit der Hand für seinen geschlagenen Torhüter auf der Linie und verhinderte so die 1:0-Führung der Portugiesen. Den fälligen Elfmeter konnte Torhüter Uli Schulze parieren. Das Spiel endete 1:1, im Rückspiel gewann der FCM im Ernst-Grube-Stadion mit 2:1.

Im selben Jahr gewann der Altmärker mit seiner Mannschaft auch den zweiten DDR-Meistertitel, dem ein Jahr später Titelgewinn Nummer drei folgte. Bedingt durch eine Verletzung bestritt er am 27. August 1975 bei einer 1:2-Niederlage beim 1. FC Lok Leipzig sein letztes Pflichtspiel. Nach Genesung bestritt der mittlerweile 34-jährige noch einige Einsätze in der zweiten Mannschaft, ehe nach der Saison 1976/77 endgültig den Leistungssport beendete. Wolfgang Abraham bestritt 286 Pflichtspiele für die erste Mannschaft unseres Vereins und schoss 79 Tore.

Anfang der 80er Jahre kehrte er als Mannschaftsleiter zum Verein zurück und übte bis 2002 verschiedene Funktionen innerhalb des Vereins aus, u.a. als Technischer Leiter, stellvertretender Clubvorsitzender, Vorstandsmitglied und Vizepräsident.

Als er Ende der 2000er Jahre schwer erkrankte zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Wolfgang Abraham verstarb am 4. Februar 2013 in Magdeburg.

Fotos: Archiv, Rolf Briedenhahn