04.06.1983 FINALE FC KARL MARX STADT – 1. FC MAGDEBURG 0:4

40 Jahre FDGB-Pokalsieg 1983

Verein

04.06.1983 Finale FC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Magdeburg  0:4

Am morgigen Sonntag jährt sich zum 40. Mal unserer letzter FDGB-Pokalsieg.  Wir wollen heute noch einmal an das denkwürdige Ereignis erinnern. Sieben Finaleinzüge – sieben Siege: der 1. FC Magdeburg wurde mit Recht als die Pokalmannschaft in der DDR bezeichnet oder wie es damals die FUWO betitelte: „Wer Pokal sagt – meint den FCM“.

Nach vier Jahren konnte sich der 1. FCM in der Saison 1982/83 wieder für ein FDGB-Pokalfinale qualifizieren. Über die Stationen Stahl Brandenburg (A/2:1), Motor Fritz-Heckert Karl-Marx-Stadt (H/4:0) und FC Vorwärts Frankfurt/Oder (H/2:0) erreichte man im Dezember 1982 das Halbfinale. Hier wurde Dynamo Dresden vor 18.000 Zuschauern im Ernst-Grube-Stadion in einem denkwürdigen Spiel mit 4:1 bezwungen. Doppeltorschütze war der junge Außenstürmer Frank Windelband.

Im Finale wartete an einem heißen Frühsommertag des Jahres 1983 der FC Karl-Marx-Stadt auf den DDR-Rekordpokalsieger. Die Westsachsen waren bereits 1969 Finalgegner für den FCM. Klar und eindeutig mit 4:0 behielten die Krügel-Schützlinge damals die Oberhand. Dieses Mal wurde von den Experten ein engeres Spiel hervorgesagt, zu enttäuschend verlief die Oberligasaison für die Blau-Weißen. Mit Platz 6 und 17 Punkten Rückstand auf den Meister BFC Dynamo verpasste man erneut die Qualifikation für den UEFA-Cup. Der FDGB-Pokalsieg war die letzte Chance, in der kommenden Saison in einem europäischen Wettbewerb antreten zu können. Trotz allem war der 1. FCM gegen den Meisterschafts-Neunten aus Karl-Marx-Stadt leicht favorisiert, immerhin gewannen die Elbestädter in der Oberligasaison beide Spiele mit 1:0 und 2:0 gegen den FCK.

Dass der am Ende doch deutliche 4:0-Erfolg einen festen Platz in der Rekordstatistik der Vereinschronik erhielt, lag natürlich zum einem an dem 7. Pokalsieg bei der 7. Finalteilnahme, aber auch an der größten Zahl an FCM-Anhängern, die den 1. FCM je zu einem Spiel außerhalb von Magdeburg begleiteten. Die Rede war von 25.000 Magdeburger Schlachtenbummlern, die mit sechs Sonderzügen sowie einer blau-weißen Karawane über die Autobahn nach Berlin reisten und das Finale zu einem Heimspiel machten.

Zunächst sah es allerdings nicht nach einem deutlichen FCM-Erfolg aus. Die Himmelblauen aus Karl-Marx-Stadt starteten gut in das Spiel und hielten die Begegnung über weite Strecken der 1. Halbzeit ausgeglichen. Zwar erkämpften sich die Magdeburger eine optische Überlegenheit, doch die Karl-Marx-Städter setzten immer wieder mit schnellen Gegenstößen Nadelstiche. Für das erste Achtungszeichen sorgte Wolfgang Steinbach nach einer Viertelstunde. Sein Schuss aus 25 m landete an der Querlatte. Fünf Minuten später musste FCM-Torhüter Dirk Heyne zweimal bei Abschlüssen von Bähringer auf der Hut sein. In einer Phase, als man das Gefühl hatte, dass der FCK das Spiel immer besser unter Kontrolle zu bekommen schien, schlug der FCM mit einem Doppelschlag zweimal eiskalt zu. Zunächst spielte Steinbach in der 35. Minute Torjäger Joachim Streich den Ball in den Lauf, dieser düpierte seinen Gegenspieler und ließ FCK-Torhüter Krahnke keine Chance.
Zwei Minuten später hämmerte Axel Wittke einen abgewehrten Steinbach-Freistoß zum 2:0 in die Maschen. Mit dem Zwei-Tore Vorsprung ging man in die Halbzeitpause.

Zu Beginn der 2. Halbzeit versuchten die Karl-Marx-Städter, dem Spiel noch einmal eine Wende zu geben. In der 48. Minute zappelte der Ball auch im FCM-Tor, doch Richter hatte zuvor die Hand zu Hilfe genommen. Die Hoffnung des FCK dauerte aber nur acht Minuten. Nach einer abgewehrten Ecke fand Dirk Stahmann mit einem langen Flugball Achim Streich, der sich gegen zwei Abwehrspieler durchsetzte und Krahnke wiederum keine Abwehrmöglichkeit ließ. Das war die Vorentscheidung. Der FCM ließ in der Folge nichts mehr anbrennen,
während die Karl-Marx-Städter zwar weiter versuchten den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch von Minute zu Minute ließen Kraft und Glaube nach. Für den Schlusspunkt sorgte drei Minuten vor Abpfiff Mannschaftskapitän Jürgen Pommerenke nach Vorarbeit vom eingewechselten Frank Cebulla.

Damit hatte der 1. FC Magdeburg auch zum siebenten Mal ein FDGB-Pokalfinale gewonnen und konnte die Saison 1982/83 versöhnlich abschließen.

    

Statistik

FCK (weiße Hose / weißes Hemd): Krahnke – Bähringer – Birner, Uhlig. Schwemmer – A. Müller, Eitemüller (46. Schubert), J.Müller – Richter, Bemme, Neuhäuser
Trainer: Manfred Lienemann

FCM (blaue Hose / blaues Hemd mit weißen Ärmeln): Heyne – Stahmann – Schößler, Mewes, Raugust – Steinbach, Pommerenke, A.Wittke – Hoffmann, Streich (75. Cebulla), Halata
Trainer: Claus Kreul

Tore: 0:1 Streich (34.)   0:2 A.Wittke (37.)   0:3 Streich (53.)   0:4 Pommerenke (87.)
Zuschauer: 48.000 im Stadion der Weltjugend, Berlin (ausverkauft)

Am morgigen Sonntag findet ab 14 Uhr im Fanprojekt eine Veranstaltung mit Dirk Stahmann und Frank Siersleben in Erinnerung an das Pokalfinale statt.

1983_fdgb_finale

Kapitän Dirk Stahmann und Torjäger Joachim Streich wuchten den Pokal in die Höhe