Am 6. April jährt sich unsere zweite Oberliga-Meisterschaft zum 50. Mal. Wir schauen noch einmal zurück.

50 Jahre DDR-Meisterschaft 1974

Verein

Der Endspurt zum zweiten DDR-Titel

Am 6. April 2024 jährt sich der Gewinn der Meisterschaft unseres FCM in der Saison 1973/74 zum 50. Mal. Wir blicken noch einmal auf die entscheidenden Spiele zurück.

Als der 1. FC Magdeburg am 23. Spieltag der Saison 1973/74 im Heimspiel gegen den 1. FC Lok Leipzig nicht über ein 0:0 hinauskam, schien der Meisterschaftszug für die blau-weißen Elbestädter bereits abgefahren zu sein. Mit einem Zähler hinter Spitzenreiter Carl Zeiss Jena und punktgleich mit Dynamo Dresden schien die Ausgangslage für die Mannschaft von Trainer Heinz Krügel alles andere als rosig, vor allem wenn man bedachte, dass der  FCM innerhalb von vier Tagen noch auswärts bei beiden unmittelbaren Konkurrenten antreten musste.

30.03.2024 FC Carl Zeiss Jena – 1. FC Magdeburg 1:2 (1:0)

Zunächst ging es am 24. Spieltag nach Jena. Die Blau-Weißen gingen in dieses Spiel mit einem zusätzlichen Handicap, war doch ihr Libero und Mannschaftskapitän Manfred Zapf für dieses Spiel wegen einer Gelbsperre nicht einsatzfähig. Die Zeiss-Städter brannten in den ersten 30 Minuten vor 16.000 Zuschauern ein wahres Angriffs-Feuerwerk ab, gingen auch nach 22 Minuten durch einen verwandelten Foul-Strafstoß von Irmscher mit 1:0 in Führung. Zur Halbzeit lagen alle Trümpfe in der Hand des FC Carl Zeiss. Doch in der 2. Halbzeit spielten die Elbestädter ihre konditionellen und physischen Vorteile aus. Jürgen Pommerenke wurde dabei zum Matchwinner. Zunächst glich er nach 67 Minuten aus, dann verwandelte er acht Minuten vor Abpfiff einen Elfmeter zum umjubelten Siegtreffer. Da Dynamo Dresden zeitgleich ihr Auswärtsspiel bei Lok Leipzig mit 3:2 gewann, stand nun vier Tage später in Dresden ein weiteres Endspiel um die Meisterschaft an.

1. FC Magdeburg: Schulze – Ohm - Abraham, Decker, Enge – Tyll, Seguin, Pommerenke – Mewes (59. Hermann), Sparwasser, Hoffmann

Tore: 1:0 Irmscher (FE/23.), 1:1 Pommerenke (67.), 1:2 Pommerenke (FE/82.)

03.04.1974 SG Dynamo Dresden – 1. FC Magdeburg 0:1 (0:1)

Die Ausgangslage war vor dem Auswärtsspiel in Dresden am vorletzten Spieltag klar. Der Verlierer im Duell der punktgleichen Teams schied aus dem Meisterschaftsrennen aus. Die Blau-Weißen entzauberten die Dynamo-Elf vor 35.000 Zuschauern eindrucksvoll. Bereits nach sechs Minuten brachte der junge Flügelstürmer Detlef Raugust die Gäste mit 1:0 in Führung. Souverän und überlegen brachte die Krügel-Elf die Führung nach Hause. Nur einmal geriet der Sieg noch in Gefahr, als Dörner in der vorletzten Spielminute nur den Pfosten traf.
Als nach dem Abpfiff den Magdeburgern die Nachricht von der 1:3-Niederlage des FC Carl Zeiss in Rostock erreichte war es allen klar: Bereits ein Unentschieden würde im letzten Heimspiel gegen den FC Vorwärts Frankfurt/Oder zum zweiten Meisterschaftsgewinn des FCM reichen.

1. FC Magdeburg: Schulze – Zapf - Abraham, Decker, Enge (47. Gaube) – Tyll, Seguin, Pommerenke (66. Hermann) – Raugust, Sparwasser, Hoffmann

Tor: 0:1 Raugust (6.)
 


06.04.1974  1. FC Magdeburg – FC Vorwärts Frankfurt/Oder 3:2 (2:0)

Zwei Punkte und vier Tore betrug der Vorsprung auf den Tabellenzweiten Dynamo Dresden vor dem letzten Spieltag. Die Dresdener mussten ihrerseits hoch in Jena gewinnen, die durch eine 1:3-Niederlage in Rostock ihre Meisterchance verspielt hatten, und auf einen Ausrutscher des FCM hofften, um diesen noch vom Meisterthron zu stoßen.

Ohne ihren Trainer Heinz Krügel, der zur Spielbeobachtung des EC-Halbfinalgegners Sporting Lissabon in Portugal weilte, ließen die Blau-Weißen von Beginn an keinen Zweifel, wer sich den Meisterpokal sichern würde. Detlef Raugust und Axel Tyll schossen bereits in der ersten Halbzeit einen 2:0-Vorsprung heraus.

Der Ex-Magdeburger Peter Zierau konnte zwar in der 52. Minute noch einmal verkürzen, aber zeitgleich war Jena durch einen Doppelschlag mit 2:0 in Führung gegangen. Der verwandelte Elfmeter von Jürgen Pommerenke in der 62. Minute war dann die endgültige Entscheidung. Der erneute Anschlusstreffer von Zierau fünf Minuten vor Abpfiff spielte keine Rolle mehr. Der 1. FC Magdeburg holte sich durch einen grandiosen Endspurt in den letzten drei Spielen seine zweite Meisterschaft.

Viel Zeit zum Feiern blieb allerdings nicht, denn bereits zwei Tage später machte sich der FCM-Tross auf den Weg zum EC-Halbfinal Hinspiel nach Lissabon, wo ein stolzer Heinz Krügel seine Meisterjungs auf dem Flughafen mit einem Blumenstrauß in Empfang nahm.

1. FC Magdeburg: Schulze – Zapf - Abraham, Gaube, Decker – Tyll, Seguin, Pommerenke (66. Hermann) – Raugust, Sparwasser, Hoffmann

Tore: 1:0 Tyll (10.), 2:0 Raugust (36.), 2:1 Zierau (52.), 3:1 Pommerenke (FE/62.), 3:2 Zierau (86.)

Fotos: 1. FC Magdeburg / Archiv