60 Jahre FDGB-Pokalsieg
Jubiläum des ersten Pokalerfolges unseres Clubs
Der 1. FC Magdeburg war die Pokalmannschaft in der DDR. Siebenmal stand unser Club im FDGB-Pokalfinale und ging jedes Mal auch als Sieger vom Platz. Dazu kommt noch der Europapokalsieg 1974 mit dem 2:0 über den großen AC Mailand. Eine einmalige Bilanz, die unseren Verein zur Legende machte. Doch dieser war in den Anfangsjahren über seine Vorgängervereine alles andere als ein erfolgreiches Pokalteam. Bis zur Saison 1963/64 hatte der FCM insgesamt 17 Spiele im FDGB-Pokal bestritten, wovon lediglich sechs siegreich endeten. Das Achtelfinale war die Maximalausbeute. Der Pokal schien den Magdeburgern nicht zu liegen. Das dachte man zumindest bis zum Frühjahr 1964.
Schier Sensationelles hatte sich dort für damalige Magdeburger Verhältnisse ereignet. Über die Stationen Aktivist Zwickau (A/2:1) und Chemie Zeitz (H/2:0) hatten die Magdeburger zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte das Viertelfinale im FDGB-Pokal erreicht. Das Los bescherte dem SC Aufbau ein Auswärtsspiel bei Dynamo Berlin, gegen die in den letzten Jahren bereits zweimal Endstation war. Den sich im Abstiegskampf befindlichen Gästen, die letzten drei Oberligaspieltage standen vor der Tür, traute keiner einen Pfifferling zu. Bereits nach neun Minuten gingen die Berliner dann auch erwartungsgemäß in Führung und alles schien in den erwarteten Bahnen zu laufen. Durch einen Foulelfmeter konnte Günter Hirschmann in der 35. Minute ausgleichen. In der 2. Halbzeit dominierten dann überraschenderweise die Magdeburger und kamen nach Toren von Lehmann, Hirschmann sowie einem Eigentor von Fuchs zu einem sensationellen 4:1-Erfolg.
Zehn Tage nach dem letzten Oberliga-Spieltag kam der SC Motor Jena zum Halbfinale nach Magdeburg. Nur 2.500 Zuschauer erlebten ein packendes Spiel. Günter Behne brachte den Gastgeber bereits nach zehn Minuten mit 1:0 in Führung. Peter Ducke konnte nach einer halben Stunde für Jena ausgleichen. Stöcker und Walter schossen in der 2. Halbzeit eine 3:1-Führung heraus. Der Jenaer Anschlusstreffer zwei Minuten vor Schluss kam zu spät. Der SC Aufbau Magdeburg hatte das Finale im FDGB-Pokal erreicht.
Gegner am 13. Juni 1964 in Dessau war der Meisterschaftsdritte SC Leipzig, der sein Halbfinale mit 3:2 nach Verlängerung bei Motor Zwickau gewann. Der hohe Favorit aus Leipzig ging auch erwartungsgemäß mit 2:0 in Führung. Achim Walter konnte noch vor dem Wechsel den 1:2-Anschlusstreffer erzielen. In der zweiten Halbzeit bekamen die Magdeburger, die ihren unbändigen Kampfgeist in die Waagschale warfen, immer mehr Oberwasser gegen konditionell abbauende Leipziger, die obendrein mit zwei angeschlagenen Spielern gehandicapt waren. Eine Viertelstunde vor Schluss war es wiederum Achim Walter, der zum mittlerweile hochverdienten Ausgleich traf. Jetzt spielte nur noch der SC Aufbau. Bereits drei Minuten waren nachgespielt, als der Ball noch einmal in den Leipziger Strafraum kam, wo Hermann Stöcker goldrichtig stand und den Ball zum 3:2 in die Maschen wuchtete: Grenzenloser Jubel bei den Magdeburgern und ihren zahlreich mitgereisten Anhängern. Der SC Aufbau hatte seinen ersten großen Titel gewonnen und sich obendrein zum ersten Mal für den Europacup qualifiziert.
Das Finale
SC Aufbau Magdeburg (weiße Hose / weißes Hemd mit grün-rotem Brustring): Moldenhauer – Wiedemann, Busch, Retschlag – Kubisch, Fronzeck – Walter, Hirschmann, Lehmann, Behne, Stöcker
Trainer: Ernst Kümmel
SC Leipzig: (blaue Hose / gelbes Hemd): Nauert – Faber, Geisler, Pfeufer – Drößler, Trojan – Engelhardt, Trölitzsch, Frenzel, Franke, Zerbe
Trainer: Rudolf Krause
Tore: 0:1 Faber (7.), 0:2 Engelhardt (37.), 1:2 Walter (39.), 2:2 Walter (74.), 3:2 Stöcker (90.+4)
Zuschauer: 12.000 (Paul-Greifzu-Stadion, Dessau)
Fotos: 1. FC Magdeburg / Archiv