Gemeinschaftlich hat die U16 des 1. FC Magdeburg kürzlich ein Testspiel gegen den FC Schalke 04 absolviert und die weite Reise zugleich als Teamausflug genutzt.

„Auf Schalke“ für Kopf und Beine

NLZ

U16 des 1. FC Magdeburg traf kürzlich auswärts auf den FC Schalke 04

Ohne zu übertreiben: Es wurde eines der Wochenenden, die man als junger Mensch nicht vergessen wird: Zuerst auf Schalke aufgelaufen, dann beim Zweitliga-Spiel gegen Paderborn im Auswärtsblock am Support beteiligt gewesen, und alles verpackt in einem pickepackevollen Mannschaftswochenende. Die Strahlkraft des Kumpelvereins aus Gelsenkirchen ist immens; dort im Stadion als Zuschauer ein Spiel zu erleben oder sogar selbst zu spielen – das ist ein Träumchen für viele junge Kicker.

Nach einem Vierteljahr der Vorbereitung erfüllten sich die U16-Fußballer des 1. FC Magdeburg diesen Traum und machten sich Anfang März mit drei Kleinbussen auf den Weg ins Ruhrgebiet. Cheftrainer Ludger Tusch nutzte bestehende Kontakte und organisierte Testspiel, Jugendherberge, Mannschaftsabend, Auswärtsblock. „In unserer Liga-Situation (Verbandsliga) sehen wir die dringende Notwendigkeit von Testspielen gegen gleichstarke Teams, zudem die meisten Jungs in der kommenden Saison in der NLZ-Liga spielen werden.“ Das heißt dann vor allem Umstellung in der taktischen Ausrichtung, weg vom nackten Ergebnisfußball hin zu Individualisierung und Risikobereitschaft.

„Wir brauchen uns nicht zu verstecken“, resümierte U-16-Kapitän Max Kustra nach der 2 mal 40 Minuten-Partie gegen die gleichaltrigen Knappen. Zwar büßte die Mannschaft einen 3:1-Vorsprung durch individuelle Fehler noch ein, musste aber im Gegenzug auch auf fünf Stammkräfte verzichten. „Wir gaben jedem Jungen die Möglichkeit zu spielen“, beschreibt Cheftrainer Tusch den Plan für die Testspiele; soll heißen, alle achtzehn Fußballer durften mindesten eine Halbzeit lang spielen. So fühlen sich die jungen Kicker wertgeschätzt und leben so mit dem Vertrauen, welches in sie gesetzt wird.

Ganz wie die Profimannschaft lief das U-16-Team in den schwarzen Auswärts-Shirts auf. „Irgendwie hat sich das richtig professionell angefühlt“, beschreibt Max Kustra den Nachmittag. In Sichtweite die VELTINS-Arena, in der Kabine ein Gemälde der Schalke-Familie und überhaupt, wer kann von sich schon sagen, dass er mal Knappenschmieden-Luft geschnuppert hat! Im Übrigen, weitere Testspiele gegen Braunschweig und Paderborn konnten siegreich gestaltet werden. Es könnte die richtige Herangehensweise bei fehlender Liga-Konkurrenz sein.

Oft sprechen die Jungs auch abseits des Trainingsplatzes von ihrer „U-16-Familie“, und beileibe ist das Leben als junger Leistungssportler kein „Ponyhof“. „Auf dem Platz geht es verbal oft deftig zu“, verrät Adrian Drews, „aber spätestens in der Kabine ist alles wieder in Ordnung.“ Tom Ventzke und Marlon Siebert reisten nach einem Einsatz bei der U17 am Samstagnachmittag mit dem Zug noch nach Gelsenkirchen, „um abends mit der Mannschaft zusammen zu sein.“ Nach dem „italienischen Abend“ (die Ernährung bleibt im Ruhrgebiet) „haben wir draußen noch Fangen und Verstecken gespielt“, berichtet Adrian. „Die Jungs sind ja vom Training her einiges gewöhnt“, schmunzelt Ludger Tusch und erinnert an Karnevalstraining und andere unkonventionelle Maßnahmen, „das färbt ab.“ „… und schweißt zusammen“, ergänzt Tom. Das U-16-Team ist zudem die Mannschaft mit den interessantesten Spitznamen: so laufen unter anderem „Axel“, „Henne“, „Cracky“, „Bergsteiger“, „Möhrchen“, „Zecke“, „Isi“ und „Peppi“ auf. Und natürlich haben die Trainer keine Spitznamen …!

Tags drauf erlebten die Jungs ebenfalls Gemeinschaft, jetzt aber „kuschelig im Auswärtsblock“. Support erprobt nach vielen Minuten in der heimischen Arena unterstützten Marlon, Max, Marlon und die anderen U-16-Fußballer die Profis des 1. FC Magdeburg beim Auswärtsspiel in Paderborn. Waren sie am Vortag noch „Zaungäste“ beim Drittligaspiel von Rot-Weiß Essen, konnten sie jetzt auf ursprüngliche Art und Weise Fußball-Leidenschaft leben.

Wünschen wir den U-16-Jungs, dass sie den besonderen Teamgeist zumindest bis zum Saisonende leben und auch ab Herbst in der neuen Mannschaft von diesen Erfahrungen profitieren können.

Text: FCM / Almuth Steinhoff