
Connor Güllmeister (rechts) absolviert derzeit das Sportabitur.
Das Sportabitur
Vielseitige Fußballerinnen und Fußballer am Start
Vielseitigkeit ist im Leistungssport mehr denn je gefragt, denn wer sich über den „sportlichen Tellerrand“ hinaus orientiert, hat meist athletische und kognitive Vorteile. Die Ausbildung an den Sportschulen legt dafür wichtige Grundlagen. Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen verschiedene Kurse, wie beispielsweise Schwimmen, Skifahren sowie die gängigen Ballsportarten. Im Sportabitur werden dann abschließend die Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Hauptsportart und in der Ergänzungssport abgeprüft. Spätestens da heißt es für die jungen Kickerinnen und Kicker: „Fußball + Leichtathletik = sportpraktische Prüfung.
Am Magdeburger Sportgymnasium werden traditionell an zwei Donnerstagen die Praxisteile absolviert. Natürlich kommt es den meisten Prüflingen zugute, dass es einige Schnittmengen zwischen beiden Sportarten gibt; Bewegungsschnelligkeit und Reaktionsschnelligkeit sind hier zu nennen. „Das Anforderungsprofil an die Anwendung der Fähigkeiten in der Leichtathletik weicht dem des Fußballs gegenüber aber ab“, erläutert U-17-Cheftrainer Matthias Mincu. „In der Leichtathletik werden die Fähigkeiten als reine Techniken erlernt und dann im Wettkampf umgesetzt. Im Fußball hingegen sind die technischen Ausführungen immer eine Folge, ein Ergebnis eines vorherigen Wahrnehmungs- und Entscheidungsprozesses.“

Dass Bewegungsschnelligkeit oft über den Ausgang eines Laufduells entscheidet, wissen die Fußballer nur zu gut. Viele von ihnen punkten damit in der Ergänzungssportart, denn die meisten wählen den 100-Metter-Sprint als eine der vier Prüfungsdisziplinen. Als weitere Wahlmöglichkeiten sind im leichtathletischen Teil 400 Meter, 800 Meter, Weit- oder Hochsprung sowie Kugelstoßen ausgeschrieben.
In der Hauptsportart heißt es dann: Präsentation der Grundfertigkeiten aus dem Bereich Dribbling, Pass-Spiel, Torschuss und Jonglieren. Natürlich steht auch die Bewertung der Spielfähigkeit im Prüfungsplan. „Die praktischen Kontrollen dauern ungefähr fünf Stunden“, beschreibt Niklas Eichholz den Prüfungstag. Der Mittelfeldspieler der U19 des 1. FC Magdeburg profitierte wie viele andere Abiturienten nicht nur von der Ausbildung im Sportunterricht und im Training, sondern auch „von der äußerst positiven inneren Einstellung gegenüber den abgeforderten Aufgaben. Vielen hat das Mindset geholfen, noch einige Punkte mehr herauszuholen.“

Der sportpraktische Teil und die mehrstündige schriftliche Prüfung werden gleich gewichtet bewertet. Die theoretischen Grundlagen dafür erlernen die Schülerinnen und Schüler im Fach Sporttheorie, das ab der Klassenstufe neun zweistündig unterrichtet wird. Unter den aktuellen U-19- und U-23-Spielern sind einige Fußballer, die am Magdeburger Sportgymnasium „im Abitur erfolgreich gepunktet haben, unter anderem eben auch im Sportabitur“, beispielsweise Matti Schauer, Paul Heinrich und Carlos Krüger. Und für Magnus Baars, Niklas Eichholz sowie Conor Güllmeister, die aktuell im Abi-Stress sind, wird das Sportabitur mit Sicherheit ein wichtiger Baustein für das erfolgreiche Bestehen des Abiturs sein.
Text: Almuth Steinhoff
Fotos: FCM / Norman Seidler, Nicole Otremba