Herausforderungen für die U15-Jungs 

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Von Almuth Steinhoff

Trainingsalltag 

Am vergangenen Donnerstag versammelten sich die U15-Fußballer des 1. FC Magdeburg vor dem Abschlusstraining im Kreis und hörten besonders aufmerksam zu, als der Cheftrainer die Schwerpunkte der nachfolgenden Einheit erläuterte. Schließlich sollten die Fortschritte, die sich im täglichen Training allmählich zeigen, am Freitagabend „auf den Platz gebracht werden.“

Daniel Petzold findet immer deutliche Worte; egal, ob er Spielzüge erklärt, einzelne Spieler einschätzt oder die so wichtige Ballkontrolle anschaulich darstellt. Zurzeit arbeitet das Trainerteam (Felix Löffler und Marc Plewa als Co-Trainer) mit den Jungs fast ausschließlich im technischen Bereich, um Grundlagen zu festigen, die sich automatisieren sollen, um dann im Spiel sicher abgerufen zu werden. 

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Das U15-Team des 1. FC Magdeburg steht vor schweren Aufgaben in der aktuellen C-Junioren-Regionalliga Nordost.

Topflappenprinzip und Rhythmik 

Immer ist die Anschaulichkeit begleitende Unterstützung. „Wichtig ist die Orientierung auf dem Spielfeld. Wenn ihr viel wahrnehmt, könnt ihr bessere Entscheidungen treffen!“ Passspiel, Ballkontrolle und gute Positionierung auf dem Spielfeld sind auch an diesem Donnerstagnachmittag Trainingsschwerpunkte. Nach wie vor steht die Individualisierung ganz oben auf der Trainingsagenda.

Visuelle, auditive und taktile Reize sollen auf der kognitiven Ebene helfen, diese Ziele umzusetzen. Der 360 Grad – Blick übers Spielfeld, der Zweikampf mit dem Rücken zum Tor, wo der Gegner „ertastet“ werden muss und die unterstützenden Kommandos, mit welchen das Sehen „verstärkt“ wird – in der Bündelung liegt die Herausforderung für die einzelnen Jungs.

Daniel Petzold umreißt eine weitere „Baustelle“: „Noch gibt es keine ‚Mentalitätsmonster‘ in der Mannschaft, die konsequent in die Zweikämpfe gehen, noch sind die Jungs in solchen Belangen zu zaghaft.“ Gern spricht der Trainer von der „Defensiv-Lust“, der das Trainerteam entwickeln möchte.

Das Topflappenprinzip aber scheint langsam zu fruchten: „Wenn der Kuchen im Herd kurz vor dem Verbrennen ist (Wahrnehmung), musst du trotzdem erst den Topflappen nehmen (Entscheidung), um das Herausnehmen aus dem Herd / die Kuchenrettung zu realisieren (Umsetzung)“.

Die Autorin versucht im Musikunterricht, verschiedene Tätigkeiten gleichzeitig ausüben zu lassen: Bassdrum mit dem rechten Fuß in Viertelnoten, auf einzelnen Körperebenen zweitaktige Rhythmen spielen und eventuell dazu singen, und das auch noch präzise … Probieren Sie es aus, liebe Leserinnen und Leser, der Spaßfaktor ist auf jeden Fall mit Ihnen, und ganz nebenbei „passiert ganz viel zwischen den Ohren“ – wie Daniel Petzold diese Prozesse benennt.  

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Trainer Daniel Petzold mit Co-Trainer Felix Löffler und Cheftrainer-Entwickler Heiko Nowak.

Neuzugänge haben sich gut eingelebt 

Drei Jungs verstärken in dieser Saison die „alten Hasen“. Trotz unterschiedlichem Trainingsstand aufgrund Corona bedingter Pausen ist das Trio eine Bereicherung, „ein guter Mix verschiedener Charaktere“. Inzwischen kennen sich die Jungs untereinander gut, auch die Saisonvorbereitung mit den Testspielen bot genügend Zeit, sich aufeinander einzustellen. Während die aktuellen Begegnungen von Leistungsdruck geprägt sind – neun (!) Teams steigen am Ende ab – waren die Testspiele wirklich gute Fußballspiele ohne das Muss, unbedingt punkten zu müssen.

  

In den kommenden Wochen … 

… wollen wir den Ballbesitz weiter durchziehen, wir wollen „die Kugel bestimmen“ 

… wollen wir die technische Handlungsschnelligkeit verbessern 

… defensive Standards besser verteidigen 

.. unsere Torchancen optimal verwerten 

… das Tor besser schützen 

 … trainieren wir vermehrt die Wahrnehmung, um die Entscheidung auf dem Spielfeld deutlich zu verbessern, letztendlich müssen ja die Jungs entscheiden, ob sie zum Beispiel ins Dribbling gehen, den Pass durchstecken oder eine Flanke spielen. 

Daniel Petzold spricht nicht unbedingt von Problemen, sondern von Potentialen. Auch im Spiel gegen den FC Frankfurt dominierten die Magdeburger Jungs, ohne den „finalen Deckel“ draufzumachen.

Der 17. Platz in der Regionalliga-Tabelle ist sicher kein erbaulicher Anblick, aber verdeutlicht sicher nicht der Leistungsstand innerhalb der Liga. Dazu gibt es inzwischen zu viele positive (Trainings)ansätze, die nun „auf den Platz gebracht werden sollen.“ 

 

Fotos: Almuth Steinhoff