Almuth Steinhoff berichtet über die U-13-Mannschaft des 1. FC Magdeburg.

Junge Fußballer in Richtung „next step“

NLZ

Ein Vormittag mit der U13

Verlassen liegen die Schulhöfe beider Magdeburger Sportschulen in der Vormittagssonne, nur in der Mensa brennt Licht. Wenige Sportschüler bleiben an diesem verlängerten Wochenende im Internat, die meisten Mädchen und Jungen sind nach Hause gefahren. Die Internatsschüler Arne, Cesper, Jacob, Bennett, Tom, Hannes und Max aus der U13 des 1. FC Magdeburg gehören zu den „Dableibern“, denn Cheftrainer Daniel Fest bittet seine Jungs auch am Feiertag zum Training. Die jungen Kicker sind heute auf Platz vier des HB-Immobilien-Nachwuchsleistungszentrums gefordert. Nebenan findet gerade ein Leistungsvergleich der ein Jahr jüngeren Kicker statt, und auch die U-19-Spieler absolvieren zeitgleich eine Vormittagseinheit. Die Fußballerinnen und Fußballer am NLZ müssen ihren Wochenplan nach sportlichen und schulischen Anforderungen ausrichten, „und das ist eine große Herausforderung, gerade dann, wenn alles neu ist.“ Einige Eltern schauen beim Training zu und schildern im Gespräch, wie aufregend die ersten Wochen für die Jungen in der neuen Umgebung waren. Vielleicht wird auch der sechsjährige Luuk den Weg Richtung Sportschule einschlagen. Vorerst ist er mächtig stolz auf seinen großen Bruder Cesper, der den Sprung an das Magdeburger NLZ geschafft hat.

„Männer, präziser im Vorwärtsgang!“ – Ein leichtes Schmunzeln huscht über die Gesichter der Umstehenden, aber Cheftrainer Daniel Fest weiß, dass seine Ansprache beim Training vielerlei Facetten bedarf. Schon Sekunden später sind es eben die „Jungs“ oder auch namentlich genannte Sportler. Eine sensible Altersstufe gilt es nicht nur in der Ansprache zu formen. Es sind junge Fußballer, die mit unterschiedlichen Voraussetzungen die U-13-Talente des 1. FC Magdeburg bilden. Fünf Jungs sind über das DFB-Stützpunkttraining an das NLZ gewechselt. Weitere Jungs kommen aus der Region. Zwei blau-weiße Brandenburger Jungs gehören seit diesem Jahr ebenfalls dazu.

Nach einer halben Stunde Trainingszeit sind die Jungs nun im „Rondo“ gefordert. Entscheidungsfindung wird mit dieser Trainingsform genauso geübt wie präzises Passspiel und die Kommunikation untereinander. Die beiden Co-Trainer Thorsten Mey und Marcus Wöhlert leiten an diesem Tag die Trainingsform. Grüne und orangefarbene Leibchen helfen den Jungs, sich zu orientieren. Ansonsten laufen die jungen Fußballer bei jeder Einheit mit einheitlichen Trikots, Hosen und Stutzen auf. Heute sind es durchweg lange Trainingssachen, denn trotz der herbstlichen Sonnenstrahlen ist es erfrischend kühl. Im Gegensatz zu den Umstehenden wird es den jungen Kickern definitiv nicht kalt, denn nach den Rondo-Formen heißt es: „3 gegen 3 - Umschaltspiel“.

Nach dem Training bedeutet es nun für die Jungs: Umschalten auf den freien Tag. Während die meisten von ihnen recht schnell zu Hause sind, heißt es für die Internatler: Sachen packen beziehungsweise wechseln, ab zum Eltern-Taxi Richtung Heimat und dort einen ganzen langen Tag „zu Hause sein“. Denn schon am Samstag werden die Freizeitklamotten wieder mit der „Dienstkleidung“ getauscht; das nächste Punktspiel steht an.

„In dieser Altersklasse werden die Vergleiche im ‚Twin Games-Modus‘ ausgetragen“, berichtet Cheftrainer Daniel Fest. „Wir spielen mit zwei Mannschaften (je sieben Spieler) gegen zwei Teams der anderen Mannschaft. Eine Begegnung dauert zweimal 17 1/2 Minuten. Gewechselt werden darf nur während der Halbzeiten. Jeder der Jungen muss auf mindestens 35 Minuten Spielzeit kommen. Unsere beiden Torhüter sind somit auch gleichzeitig gefordert“, erklärt er. Dieser Modus (derzeit nur im Bereich Nordost praktiziert) setzt einen größeren Kader voraus, sodass mehr Kinder gleichzeitig sportlich entwickelt werden können. Nach der Hinrunde werden die Begegnungen auf dem verkleinerten Großfeld im Modus 9-9 ausgetragen.

Noch immer strahlen die Augen der Jungs, wenn sie an die Spiele gegen die Kicker von ambitionierten Bundesligisten. „Das war schon richtig guter Nachwuchsfußball“, befinden auch die Eltern, gefragt nach ihren Eindrücken. Und den Vergleich zu Hause gegen den FC Carl Zeiss Jena gestaltete die „Sechzehner-Bande“ ebenfalls siegreich. Unter den NLZ-Mannschaften (offiziell: „U13 Talente Nordost“) nimmt die Truppe nach vier Begegnungen derzeit den dritten Tabellenplatz mit neun Zählern ein. „Da wächst eine richtig gute Truppe heran“, ist sich das Trainer-Trio einig. Und man merkt es nicht nur beim Agieren mit dem Ball: Hier leben die Jungs ihren Traum vom Fußball, unterstützt von optimalen Bedingungen am Nachwuchsleistungszentrum.

Text: Almuth Steinhoff