In der Europapokal-Jubiläumssaison wird jeder jedem damaligen EC-Sieger ein Heimspieltag gewidmet. Das erste Heimspiel wird als "Ulrich-Schulze-Spieltag" stattfinden.

Magdeburg international – 50 Jahre Europapokal

Verein

„Ulrich-Schulze-Spieltag“ gegen Eintracht Braunschweig

Für den 1. FC Magdeburg steht in der aktuellen Saison ein besonderes Jubiläum an. Am 8. Mai 2024 jährt sich der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger zum 50. Mal. Der Sieg im Finale gegen den AC Mailand ist der größte Erfolg unserer Vereinsgeschichte.

Anlässlich dieses Jubiläums widmen wir jedem Spieler oder Trainer des damaligen Kaders in dieser Saison einen Heimspieltag. Den Anfang machen wir mit dem damaligen Torhüter Ulrich Schulze.

Geboren wurde „Uli“ Schulze am 1. Weihnachtsfeiertag 1947 in Darlingerode. Im Alter von sieben Jahren begann er bei der heimischen Sportgemeinschaft mit dem Fußballspielen, allerdings zunächst als Feldspieler, im Alter von 13 Jahren wechselte er zur BSG Lok Halberstadt, 1964 wechselte er nach Leipzig und hütete fortan das Tor der Juniorenmannschaft des SC Leipzig.

Als er zu Beginn der Saison 1968/69 zum FCM wechselte, kehrte „Uli“ wieder in „seinen Bezirk“ zurück. Sein Pflichtspieldebüt für Blau-Weiß gab er am 27. Juli 1968 im Intercup-Spiel bei Jednota Trencin (0:1). Nachdem Hans-Georg Moldenhauer seine Karriere im Jahr 1970 beendete, wurde Schulze bis zum Frühjahr 1976 zur unumstrittenen Nummer 1 im FCM-Tor. Als in der Rückrunde der Saison 1975/76 innerhalb von 14 Tagen durch zwei schmerzliche Niederlagen zu Hause im FDGB-Pokal gegen Vorwärts Frankfurt/Oder (0:3) sowie in der Oberliga beim BFC Dynamo (0:4) beide potentielle Saisonziele nicht mehr erreichbar waren, entschied sich die sportliche Leitung für einen Wechsel im FCM-Tor.
 


Uli Schulze war aber zu ehrgeizig, sich im besten Torwartalter mit der Reservistenrolle zufrieden zu geben und liebäugelte mit einem Wechsel innerhalb der DDR-Oberliga, was aber nicht zugelassen wurde. Seine neue sportliche Heimat wurde der DDR-Ligist Stahl Blankenburg, für den er nach Ablauf einer einjährigen Wechselsperre noch bis 1983 im Tor stand.

Für den 1. FC Magdeburg bestritt Uli Schulze insgesamt 181 Pflichtspiele, davon 16 im Europapokal. Er wurde mit den Blau-Weißen dreimal DDR-Meister, zweimal FDGB-Pokalsieger und gewann 1974 den Europapokal der Pokalsieger. Er ist damit der erfolgreichste Torwart unserer Vereinsgeschichte. Neben seinen zahlreichen Erfolgen für unseren Verein, gibt es vor allem ein Spiel, das für immer mit dem Namen Uli Schulze verbunden sein wird – das Hinspiel im Halbfinale des EC II am 10. April 1974 bei Sporting Lissabon. Bereits nach 40 Sekunden verhinderte Torhüter Uli Schulze mit einer Glanztat gegen Marinho einen Rückstand. Es war die erste von zahlreichen Top-Paraden, die der gebürtige Darlingeröder zeigen musste. 

Im Laufe des Spiels wurde er zum Helden von Lissabon. Nach einer Flanke in den FCM-Strafraum wurde er beim Abwehrversuch von einem Sporting-Spieler im Fünfmeterraum zu Boden gerammt. Er blieb benommen liegen und war sogar einige Sekunden ohne Bewusstsein. Den Nachschuss klärte Abraham mit der Hand. Der bulgarische Schiedsrichter Nikolow zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Die Ausführung ließ drei Minuten auf sich auf sich warten, da der FCM-Torhüter mit einer Kopfverletzung behandelt werden musste. Noch leicht benommen kehrte er ins Tor zurück und wehrte den Ball von Dinis ab. Mit dem 1:1 legte der FCM den Grundstein zum Einzug in das EC-Finale und zum Europacupsieg 1974.

Nach seiner sportlichen Laufbahn stieg der Diplom-Lehrer für Mathe und Sport in das Trainergeschäft ein. Als Torwarttrainer kehrte er in der Saison 2005/06 für einige Monate auch noch einmal zum 1. FC Magdeburg zurück.

Ulrich Schulze engagierte sich auch neben seiner Trainertätigkeit für zahlreiche Fußballprojekte, so u.a. ehrenamtlich für die Audi Schanzer Fußballschule und als Talentescout für das Football College in Qinhuangdao (China).