Am Spieltag um den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar findet der 20. Erinnerungstag im deutschen Fußball statt.

„!Nie Wieder“

Verein

20. Erinnerungstag im deutschen Fußball

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Der deutsche Fußball greift dieses Ereignis seit nunmehr 20 Jahren um den 27. Januar herum auf und gedenkt der von den Nationalsozialisten verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen. „Nie wieder!“ – das ist der Appell der Überlebenden der Konzentrationslager an die nachfolgenden Generationen.

Dieser Appell ist umso wichtiger in unserer heutigen Zeit, da antisemitische Vorfälle wieder zunehmen. Als Fußball- und Sportgemeinschaft stellen wir uns der Verantwortung, jeder Form von Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Nie wieder – zwei Worte, die so aktuell sind wie selten zuvor.

An den Spieltagen rund um den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2024 erinnern die Vereine der 1. und 2. Bundesliga sowie der 3. Liga und allen weiteren Spielklassen wieder daran, nicht zu vergessen.

Der 20. Erinnerungstag im deutschen Fußball wirbt unter dem Motto „!Nie wieder“ für eine gedeihende, wertschätzende und offene demokratische Gesellschaft. Im Rahmen dieses Aktionstages soll daran erinnert werden, dass die totbringenden Verbrechen des Nazideutschland, wie sie u.a. in den zahllosen Konzentrationslagern stattfanden, nie wieder passieren dürfen. Judenhass, Ausgrenzung von Minderheiten oder politische Ausgrenzung wurden in diesem schrecklichen System gelebt.

Antisemitismus gibt es seit mehr als 2000 Jahren. Die Geschichte des jüdischen Volkes ist seither immer wieder geprägt von Unterdrückung, Vertreibung und Verfolgung. Seinen entsetzlichen Höhepunkt fand der Antisemitismus in der Schoah, der Ermordung von über sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime. Als sicherer Hafen frei von Antisemitismus für alle Jüdinnen und Juden wurde 1948 der Staat Israel gegründet. Bis heute wird dessen Existenzrecht vielfach angezweifelt. Der Terroranschlag der Hamas, die Ermordung und Verschleppung hunderter Jüdinnen und Juden sowie das Ziel der Vernichtung Israels zeigt dies deutlich. Die Entwicklungen im Nahen Osten, mit zahlreichen zivilen Opfern auf beiden Seiten in Israel und in Gaza, bekommen auch Jüdinnen und Juden in Deutschland zu spüren. Seit dem 7. Oktober kommt es noch einmal vermehrt zu antisemitischen Vorfällen.

Der Antisemitismus in Deutschland endete nicht mit dem Fall der Nationalsozialisten. Auch heute erleben wir antisemitische Diskriminierungen auf und neben dem Platz. Das erleben die Makkabi-Vereine auch nach dem Terroranschlag in Israel: Vielfach müssen Spiel- und Trainingsbetrieb aus Sicherheitsgründen vorübergehend eingestellt werden. 

Es waren auch Jüdinnen und Juden, die den Fußball in Deutschland populär gemacht haben. Besonders hervorzuheben ist Walther Bensemann – einer der wichtigsten Pioniere des Fußballs hierzulande. Er richtete 1898 das erste Länderspiel in Deutschland aus, war an der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes und des Fußballmagazins „Der Kicker“ (heute: „kicker“) beteiligt. Seine Vision: Fußball als verbindende Kraft zwischen Nationen und gesellschaftlichen Schichten nutzen. Zahlreiche umjubelte Fußballgrößen wie der deutsch-jüdische Nationalspieler Julius Hirsch prägten den frühen Fußball. 

Der Fußball – und unser 1. FC Magdeburg – ist fester Bestandteil der Gesellschaft und steht für Gemeinschaft, Solidarität und Zusammenhalt. Hier gibt es keinen Platz für Ausgrenzung. Ein respektvolles Miteinander und Begeisterung für den Sport ist das Ziel – in einer vielschichtigen und bunten, demokratischen Gesellschaft. Die Kurven, die Fanclubs und Ultra-Szenen, die Fanprojekte und Fanhilfen, die Vereine selbst füllen das alles mit Leben.

Die Initiative „!NieWieder“ engagiert sich seit 20 Jahren gegen das Vergessen, für eine würdige Gedenkkultur und Stadien ohne Diskriminierung. Die Aufforderung lautet: Wehret den Anfängen, zeigt Haltung, wendet euch gegen jeden Antisemitismus, lasst ihn nicht tatenlos und unwidersprochen geschehen – in den Stadien und darüber hinaus!

Der 1. FC Magdeburg unterstützt auch in diesem Jahr den Erinnerungstag und möchte mit seiner FCM-Familie ein Zeichen setzen: Alle Clubfans verbindet das blau-weiße Emblem. Dieses steht für Vielfalt, Toleranz sowie Offenheit und stellt sich entschlossen gegen jede Form von Rassismus, Hass und Diskriminierung.

Wir alle können einen Beitrag leisten, jeden Tag – auf und neben dem Fußballplatz!