Am Mittwochabend fand in der Stadtbibliothek die Eröffnungsveranstaltung zum Jubiläumsjahr "Magdeburg international - 50 Jahre Europapokal" statt.

Offizieller Auftakt des Jubiläumsjahres

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Diskussion und Lesung in der Stadtbibliothek zu „Magdeburg international – 50 Jahre Europapokal“

Am Mittwoch, genau 50 Jahre nach dem Hinspiel des 1. FC Magdeburg im Europapokal der Pokalsieger bei NAC Breda, hat in der Zentralbibliothek von Magdeburg der offizielle Auftakt zu „Magdeburg international – 50 Jahre Europapokal“ stattgefunden.

Mit Wolfgang „Paule“ Seguin, Hans-Jürgen Hermann und Martin Hoffmann waren gleich drei Europapokalsieger von 1974 mit dabei und berichteten über ihre damaligen Erlebnisse in den Niederlanden. Auch Oberbürgermeisterin Simone Borris und FCM-Präsident Dr.  Jörg Biastoch waren vor Ort und hielten kurze und sehr passende Eröffnungsreden.
 


Sportjournalist Frank Willmann moderierte die vom 1. FC Magdeburg sowie dem Fanprojekt Magdeburg organisierte und gut besuchte Veranstaltung. Die Autorin Anne Hahn erinnerte mit einem neuen Text an das damalige Spiel.

Zu diesem Spiel gab es einiges, das aus heutiger Sicht skurril anmutet. „Wir durften nicht über die Bundesrepublik fliegen“, sagte Seguin. Grund war die schwierige politische Lage aufgrund des Kalten Krieges und der damit verbundenen Trennung beider deutscher Staaten. „Wir sind deshalb über Schweden nach Amsterdam geflogen und dann weiter nach Rotterdam gefahren“, ergänzte „Paule“.

In Rotterdam musste gespielt werden, da das Stadion in Breda nicht den internationalen Standards der Uefa entsprach. Ausgerechnet Rotterdam könnte man meinen, fand doch das Endspiel dort statt. Und FCM-Meistertrainer Heinz Krügel hatte eine Vorahnung, sagte: „Schauen Sie sich das Stadion genau an, hier werden wir im Endspiel wieder dabei sein.“ Der Coach behielt Recht.
 


Doch zuvor galt es, einige Hürden zu nehmen. Das Hinspiel in Breda endete 0:0 – mit Begleiterscheinungen. So wurde bei Auswärtsspielen penibel auf die Ernährung geachtet. „Der Doktor ist, nachdem wir im Bett waren, sofort in die Küche gegangen und hat gesagt, was gegessen werden soll. Das war sehr akkurat und gut“, schwärmte Seguin.

Auch Martin Hoffmann erinnerte sich noch gut an die Reise in die Niederlande: „Eine Woche vor den Spielen kam jemand aus Berlin, der gesagt hat, dass wir uns immer in Gruppen bewegen sollten. Daran hat sich aber eigentlich niemand gehalten.“

Immerhin: Rund um die Partie gab es einige Freiheiten. „Nach dem Spiel war es durchaus auch möglich, mal in der Stadt etwas unterwegs zu sein“, erklärte der frühere Europapokalsieger.

Die Summen, die damals im Spiel waren, muten im heutigen Vergleich gerade lächerlich an. Aber es waren andere Zeiten – und auch andere Begehrlichkeiten. So bekamen die Spieler 30 West-Mark. „Dafür haben wir uns aber nichts Spektakuläres gekauft. Da ging es um Kleinigkeiten wie Kaffee oder Kaugummis“, sagte Hermann.

Es war eine spannende und lebendige Diskussion, in der im Anschluss die Besucher noch einige Fragen hatten und Erinnerungen mit den früheren Spielern austauschten.
 


Text: 1. FC Magdeburg / Manuel Holscher
Fotos: 1. FC Magdeburg / Norman Seidler