FCM erkämpft 1:1 beim TSV 1860 München

Punktgewinn nach
Rückstand

Profis 23.02.2020

FCM erkämpft 1:1 beim TSV 1860 München
Anlässlich des 25. Spieltags der 3. Liga 2019/2020 trennt sich der 1. FC Magdeburg 1:1 (0:1) unentschieden gegen den TSV 1860 München. Innenverteidiger Berzel hat die Köllner-Elf in Halbzeit eins nach einem Eckball in Front geköpft. Jürgen Gjasula übernimmt in Durchgang zwei Verantwortung und versenkt einen Strafstoß zum 1:1 Remis vor 15.000 Zuschauern im städtischen Stadion an der Grünwalder Straße in München. Beste Chancen auf einen möglichen Sieg lässt Blau-Weiß in der Schlussphase liegen.

Startelfdebüt für Roczen
Im Vergleich zum Punktgewinn im Heimspiel vor einer Woche gegen den Chemnitzer FC nahm FCM-Cheftrainer Pele Wollitz zwei personelle Änderungen in seiner ersten Elf vor. Für Kapitän Christian Beck durfte der junge Angreifer Anthony Roczen das erste Mal von Beginn an stürmen. Mittelfeldmann Thore Jacobsen hatte seine Rotsperre aus dem Dezember endlich abgesessen und durfte sein erstes Pflichtspiel 2020 im Zentrum neben Preißinger und Rother bestreiten. Routinier Jürgen Gjasula rückte in die Dreierkette neben Tobias Müller und Brian Koglin, Co-Kapitän Timo Perthel wich zunächst auf die Auswechselbank.

Löwen-Coach Michael Köllner hatte ebenfalls zwei Umstellungen vorgenommen: für den gelbgesperrten Marius Willsch rückte Tim Rieder ins defensive Mittelfeld. Herbert Paul ersetzte Daniel Wein als Außenverteidiger.

Verhaltener Beginn
Nach einer Gedenkminute an die Terroropfer von Hanau und dem gemeinsamen Bekennen gegen den Rassismus hatte Schiedsrichter Tobias Fritsch die Partie bei den formstarken Münchner (keine Niederlage in den letzten elf Spielen) um kurz nach 13:00 Uhr frei. Spielerische Höhepunkte gab es in den Anfangsminuten nur wenige zu verzeichnen, beide Teams waren um Sicherheit und Ballbesitz bemüht. In der 7. Minute schlug Steinhart einen gefährlichen Ball aus dem Halbfeld auf Mölders, der die Kugel knapp verpasste.

Die Gastgeber hatten in der Anfangsphase mehr Ballbesitzanteile, der Club stand geordnet und versuchte bei Ballgewinn geradlinig nach vorne zu spielen. Gjasula hatte in der 16. Minute die erste gute Schusschance und zirkelte einen Freistoß aus 18 Metern in die Mauer, Preißingers Nachschuss wurde ebenfalls geblockt. Auffälligster Münchner war bis dato Mittelfeldmann Bekiroglu, der nur schwer vom Ball zu trennen war und zumeist den Spielaufbau in die Hand nahm.

Berzel köpf ein
In der 26. Spielminute zückte Fritsch die ersten beiden Gelben Karten der Begegnung: zunächst sah Jacobsen aufgrund eines Fouls die Verwarnung, anschließend auch Wollitz aufgrund Reklamierens. Auch Costly sah in der 31. Minute Gelb nach seinem ersten Foul Gelb, Fritsch fuhr eine strenge Linie. Es folgte der Führungstreffer für die Sechziger in der 33. Minute nach einem Eckball. Erdmann köpfte Richtung FCM-Gehäuse, Berzel verlängerte den Ball zum 1:0 ins Netz.

In der 40. Minute hatte Bertram den Ausgleich auf dem Fuß als er an Berzel vorbeizog und die Wahl zwischen Schuss und Querpass hatte. Schlussmann Hiller fing den Querpass ab. Zum Ende der ersten Hälfte wurden die Magdeburger mutiger und erhielten in der einminütigen Nachspielzeit einen nächsten Freistoß aus 20 Metern zugesprochen: Bertram setzte ihn knapp zu hoch an. So ging es mit einem knappen Rückstand vor dem Seitenwechsel in die Kabinen. Die Führung für den TSV ging in Ordnung: die Löwen waren die leicht aktivere Mannschaft, Routinier Mölders zeigte sich oft anspielbereit und brachte stets Gefahr mit sich.

Über 1.500 Clubfans stärkten der Mannschaft über die volle Distanz den Rücken. (Foto: Sportfotos Magdeburg)

Gjasula gleicht aus
Zur Halbzeit nahm Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz zwei offensive Wechsel vor. Roczen und Rother verblieben in der Kabine, Christian Beck und Sirlord Conteh kamen hinein. In der 51. Minute kam Blau-Weiß dem 1:1 dichter: einen schnittig auf Tor gespielten Freistoß von Gjasula konnte Hiller gerade noch so zur Ecke wischen. Die Gastgeber gaben nun einige Bälle leichtfertig her, der Club war aufmerksam. Und auch die Karten bei Fritsch saßen erneut locker: Conteh und Bekiroglu sahen die nächsten Gelben Karten. In der 59. Minute zeigte Fritsch berechtigterweise auf den Punkt: Koglin hatte einen guten Ball auf Bertram gespielt, Hiller eilte aus dem Kasten und holte den Angreifer von den Beinen.

Wie bereits in der Vorwoche schnappte sich Gjasula den Ball und verwandelte schnörkellos zum 1:1 vor dem tosenden Gästeblock. Die Gäste hatten eine starke Antwort auf den Rückstand gefunden und kamen in der 67. Minute zur großen Chance auf das 2:1. Conteh behauptete einen langen Ball clever und steckte durch auf Beck. Im Eins-Gegen-Eins setzte Beck zum Lupfer über Hiller an, der Ball trudelte allerdings knapp am Kasten vorbei. In der 70 Minute wurde es am Magdeburger Strafraum kurios. Gjasula soll den Ball in einem Zweikampf mit dem Arm gespielt haben. Schiedsrichter Fritsch entschied sich zunächst für den Elfmeterpfiff, doch nach Beratung mit seinem Assistenten an der Linie nahm er den Treffer korrekterweise zurück.

Club verpasst Chancen zum Sieg
Beide Teams gaben sich nicht mit einem Punkt zufrieden. In der 76. Minute setzte zunächst Berzel einen Kopfball über den Kasten, eine Minute später auch Costly auf der Gegenseite. Behrens bewahrte sein Team in der 79. Minute vor einem erneuten Rückstand und fischte einen Freistoß aus dem Eck. Das Spiel ging in seine entscheidende Phase und die Elbestädter bekamen die nächste Großchance in Minute 83 – nach Abschlag Behrens gewann Conteh das Sprintduell gegen Berzel, scheiterte jedoch an der Fußabwehr von Hiller.

Auch eine Minute später war Conteh zum wiederholten Male frei durch, doch wieder hieß der Sieger Hiller. Für die Schlussminuten brachte Wollitz Möschl für Bertram in der 86. Minute in die Partie. Innerhalb der vierminütigen Nachspielzeit hatte Mölders die letzte Chance des Nachmittags: aus dem Gewühl heraus feuerte er einen Schuss aufs FCM-Tor, Behrens zeigte sich in toller Verfassung und parierte den Ball stark.

So endete ein umkämpftes, aber faires Drittligaduell mit vielen unnötig verteilten Gelben Karten 1:1 unentschieden. In Halbzeit eins hätten die Gastgeber ihre Feldüberlegenheit besser ausspielen müssen. In Durchgang zwei hatten die Münchner Glück, dass die Gäste keine der vielen Großchancen für weitere Treffer nutzen konnten.

„Fakt ist, dass wir in der ersten Halbzeit nach der ersten Chance des Gegners in Rückstand gehen. Wir haben dann in der Halbzeit umgestellt und machen das 1:1. Wenn man die klaren Chancen nimmt, hätten wir einen Sieg verdient gehabt“, so Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz.

Tore: 1:0 Aaron Berzel (33.), 1:1 Jürgen Gjasula (60.|FE)

TSV 1860 München: Marco Hiller – Stefan Lex, Sascha Mölders, Dennis Erdmann (74. Felix Weber), Dennis Dressel, Noel Niemann (65. Prince Osei Owusu), Efkan Bekiroglu (87. Quirin Moll), Aaron Berzel, Tim Rieder, Herbert Paul, Phillipp Steinhart

1. FC Magdeburg: Morten Behrens – Tobias Müller, Brian Koglin, Jürgen Gjasula, Tarek Chahed, Björn Rother (46. Sirlord Conteh), Thore Jacobsen, Rico Preißinger, Marcel Costly, Sören Bertram (86. Patrick Möschl), Anthony Roczen (46. Christian Beck)

Zuschauer: 15.000, ausverkauft (Stadion an der Grünwalder Straße, München)