Vom A-Jugend-Spieler zum
Nachwuchs-Co-Trainer
Von Almuth Steinhoff
Kalt ist es am Mittwochnachmittag, kurz vor dem Testspiel der U14 gegen Union Berlin. Marc Plewa hat nun doch eine dicke Daunenjacke angezogen, so wie seine beiden Trainerkollegen auch. Unschwer ist das Trio anhand der Beflockung als Trainergespann auszumachen. Wo FCM draufsteht, ist auf jeden Fall ganz viel dieser besonderen Mentalität drin. Auf Marc Plewa trifft das mit Sicherheit zu; der 19-Jährige ist seit acht Jahren ein echter Blau-Weißer und kennt den Club aus verschiedenen Perspektiven.
Der gebürtige Merseburger durchlief die das Sparkassen-Nachwuchsleistungszentrum und etablierte sich im U19-Team. Als damaliger Schüler der Sportsekundarschule profitierte Marc von den besonderen Ausbildungsbedingungen; zum Beispiel konnte er zweimal wöchentlich am Vormittag trainieren.
Doch auch vor dem gelernten Mittelstürmer machten die Verletzungssorgen nicht halt. Im Winter 2019 erlebte Marc die Problematik, den nächsten sportlichen Schritt verletzungsbedingt nicht gehen zu können. Dreimal durfte Marc bis dahin bei den Profis mittrainieren. Verletzte Außenbänder zwangen ihn zu einer mehrmonatigen Pause und langfristig zum Umdenken. Doch wo eine Tür zugeht, eröffnet sich in den meisten Fällen eine andere Möglichkeit.
FSJ-ler Marc ist im Rahmen der WOBAU-KITA-Ballschule an verschiedenen Magdeburger Kindergärten unterwegs und bietet „vom Luftballon bis zum Gymnastikball“ vielfältigste Übungen für die Mädchen und Jungen an. Die Einzel- und Gruppenübungen mit verschiedenen Geräten sollen die motorischen und kognitiven Fähigkeiten der Vorschulkinder verbessern, ganz ohne Druck und Leistungsgedanken.
Noch vor einem Jahr war Marc (r.) für die FCM U19-Mannschaft im Einsatz. (Foto: Axel Kammerer)
Sportprogramm am Vormittag mit den Knirpsen – Training am Nachmittag mit den U14-Jungs, für Marc nicht unbedingt ein Kontrast, sondern Ergänzung und die Gelegenheit, die Erfahrungen aus den beiden Bereichen miteinander zu verknüpfen. Seit Saisonbeginn hat U14-Trainer Andy Weinreich mit Marc Plewa einen engagierten Co-Trainer an seiner Seite, „auf den man sich unbedingt verlassen kann.“
Sein Fazit nach einem halben Jahr Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Nachwuchsspieler fällt durchweg positiv aus. Während der verschiedenen Übungsformen gibt Marc Plewa deutliche Anweisungen an seine Spieler. Ruhig und bestimmt agiert der 19-Jährige auf dem Trainingsplatz. Obwohl ihr „Co“ nur wenige Jahre älter ist, genießt Marc bei seinem jungen Team volle Akzeptanz.
Wenn der Co-Trainer Fehler entdeckt, werden diese gemeinsam mit den Jungs besprochen. Bei der Erwärmung funktioniert dieses System bereits sehr gut: Übung erklären – coachen – motivieren – Übung gegebenenfalls unterbrechen und Situation nachstellen – gemeinsam eine Verbesserung erarbeiten. Marc Plewa scheut sich auch nicht davor, Verantwortung abzugeben. Bevor die Jungs an diesem Mittwochnachmittag zu einer ersten Spielform zusammenkommen, darf Kapitän Benan Hamidovic unter den Augen Marc Plewas noch Übungen für die Antrittsschnelligkeit leiten. Natürlich beeinflusst die bisherige sportliche Laufbahn den jungen Co-Trainer.
In diesen blau-weißen Jugendjahren hat Marc Plewa nicht nur „Ehrgeiz, Willen und Zusammenhalt“ erlebt, sondern auch die kontinuierliche Weiterentwicklung fußballspezifischer Fähigkeiten und Fertigkeiten. Folgerichtig möchte er nun auch als Trainer einen weiteren Schritt machen. Konkret wird es im Juni 2020 – der dann Zwanzigjährige strebt die Trainer-B-Lizenz an. Marc ist angekommen in seiner neuen Tätigkeit und wird sie täglich „ehrlich, ehrgeizig und loyal“ ausüben.