Gedenken an unseren Rekordtorschützen

Vor einem Jahr

verstarb Joachim Streich

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Gedenken an unseren Rekordtorschützen

Vor einem Jahr schien die Blau-Weiße Welt still zu stehen. Die Nachricht vom Ableben Joachim Streichs am 16. April stürzte die FCM-Familie in Schockstarre. Der 1. FC Magdeburg hatte eine seiner größten Legenden verloren. Wir möchten heute noch einmal an unseren Rekordtorschützen mit ein paar Zeilen rückblickend erinnern, der am Donnerstag seinen 72. Geburtstag gefeiert hätte.

Joachim Streich wurde am 13. April 1951 in Wismar geboren. Mit dem Fußballsport begann er im Alter von sechs Jahren bei der BSG Aufbau Wismar. 1967 wechselte er zur Jugendabteilung des FC Hansa Rostock. 1968 wurde er mit dem FC Hansa Rostock DDR-Juniorenmeister. Im selben Jahr gab er auch sein Debüt in der DDR-Juniorennationalmannschaft. Ein Jahr später belegte er mit den DDR-Junioren den 2. Platz des UEFA-Juniorenturniers.

 

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Joachim Streich bei der Auszeichnung zum "Fußballer des Jahres".

 

Sein erstes von insgesamt 102 Länderspielen bestritt er am 8. Dezember 1969 in Bagdad gegen den Irak. Mit der DDR-Nationalmannschaft gewann er 1972 in München die Olympische Bronzemedaille und nahm an der Weltmeisterschaft 1974 in der BRD teil. Er war der Torschütze des ersten WM-Endrundentores für die DDR. Sein 100. Länderspiel bestritt er am 12. September 1984 ausgerechnet im Londoner Wembley-Stadion bei einer 0:1-Niederlage gegen die englische Nationalmannschaft. Der Pfosten stand einem Torerfolg bei seinem Jubiläumsspiel im Wege.

Im Sommer 1975 wechselte er vom Oberligaabsteiger Hansa Rostock an die Elbe und bestritt bis 1985 insgesamt 321 Pflichtspiele für unseren Verein. Mit den dabei erzielten 223 Toren ist er Rekordtorjäger des 1. FC Magdeburg. Von 1983 bis 1985 war er Mannschaftskapitän der Oberligamannschaft.

 

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Joachim Streich (rechts) nach dem Gewinn des FDGB-Pokals im Jahr 1983 mit Dirk Stahmann.

 

Sein erstes Pflichtspiel für den 1. FC Magdeburg bestritt er am 23. August 1975 bei einem 5:1 Heimsieg über die BSG Stahl Riesa. Nach 36 Minuten erzielte er sein erstes Tor im FCM-Trikot zum zwischenzeitlichen 2:1. Auch in den folgenden beiden Spielen konnte er jeweils einen Treffer erzielen. Damit konnte er sich in seinen ersten drei Spielen im FCM-Trikot in die Torschützenliste eintragen. Ein vielversprechender Einstand für den neuen FCM-Torjäger, der in jeder seiner insgesamt zehn Spielzeiten im FCM-Trikot die meisten Saisontore erzielte.

Er wurde mit den Blau-Weißen dreimal FDGB-Pokalsieger. Obendrein war „Achim“ viermal Oberliga-Torschützenkönig und zweimal DDR-Fußballer des Jahres. Mit 102 Länderspielen ist er obendrein DDR-Rekordnationalspieler. Des Weiteren erzielte er die meisten Oberligatore und war Rekordtorjäger der DDR-Nationalmannschaft. Als Trainer führte er den FCM zweimal in den UEFA-Cup.

 

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Jürgen Brennecke, Chef der Traditionsmannschaft (links),  und FCM-Legende Dirk Stahmann legten Achims Trikot im Stadion nieder.

 

In Erinnerung an unseren „Achim“ bleiben viel schöne und herausragende Tore. Stellvertretend seien hier sein Dreierpack in der Saison 1983/84 beim 4:1-Heimsieg über den BFC Dynamo oder seine beiden Tore im FDGB-Pokalfinale 1983 gegen den FC Karl-Marx-Stadt genannt. Am letzten Spieltag der Saison 1978/79 erzielte er beim 10:2 Heimsieg gegen Chemie Böhlen sechs Tore in einem Spiel, darunter war auch ein lupenreiner Hattrick innerhalb von zehn Minuten.

1985 beendete er seine sportliche Karriere und übernahm nahtlos das Traineramt unserer Oberligamannschaft, die er auf Anhieb nach fünfjähriger Abstinenz wieder in den UEFA-Cup führte. Das gleiche Kunststück gelang ihm auch 1990, als er mit seiner Mannschaft bis zum letzten Spieltag um die DDR-Meisterschaft kämpfte. Nach der Saison verließ er den FCM und wechselte als verantwortlicher Trainer zu Eintracht Braunschweig in die 2. Bundesliga. 1991 kehrte er wieder zum FCM als Trainer zurück, wurde aber nach neun Monaten wieder entlassen, da das Ziel Aufstieg in die 2. Bundesliga nicht erreicht werden konnte.

2001 kehrte er wieder in den Schoß der FCM-Familie zurück. Zunächst als Mitglied im damaligen Verwaltungsrat und ab 2011 als Mitglied im Beirat Sport. Dazu spielte er für die Traditionsmannschaft des FCM. Die Spiele seines Vereins verfolgte er so oft wie möglich auf der Tribüne und sparte dabei auch nicht mit manchmal unbequemer Kritik, nicht nur als Kolumnist beim Fußball-Magazin Kicker.

 

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Die Choreographie der aktiven Fanszene im ersten Heimspiel nach dem Tod von Joachim Streich.

 

Ehrungen für „Achim“

Nach seinem Tod im vergangenen Jahr ehrte der 1. FC Magdeburg und seine Fans den Rekord-Torjäger mit mehreren Aktionen. So wurde an seiner Legendentafel an der MDCC-Arena ein Kranz niedergelegt. Außerdem legten Jürgen Brennecke, Teamchef der Traditionsmannschaft, und Ex-FCM-Spieler Dirk Stahmann Streichs Trikot mit der Nummer 9 auf seinem Stammplatz bei den Heimspielen nieder. Auch ein großes Trikot im Mittelkreis und eine Choreographie der aktiven Fanszene zeigten die Verbundenheit zu unserem Achim Streich.

„Achim“ Streich ist und wird beim 1. FC Magdeburg niemals vergessen!

 

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Die Grabstelle von Joachim Streich.

 

Fotos: Archiv, 1. FC Magdeburg / Norman Seidler, Jürgen Brennecke