FCM fragt nach bei… Daniel Heber

„Wir fühlen uns

rundum wohl.“  

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FCM fragt nach bei… Daniel Heber 

Zur Rückrunde kam Daniel Heber von Rot-Weiss Essen zum 1. FC Magdeburg. Zwischen dem 28-Jährigen und unserem Club hat es auf Anhieb gut funktioniert und der Innenverteidiger hat einen großen Anteil am Klassenerhalt. Wir sprachen mit Daniel über seinen Wechsel zum FCM, seine Lieblingsposition, wie wichtig ihm Rot-Weiss Essen ist und warum ihm seine Hunde so wichtig sind.

 

Hallo Daniel, Du bist im Winter von Rot-Weiss Essen zum FCM gekommen. Wie waren Deine Erwartungen beim Wechsel?

Daniel Heber: Ich wusste um die sportliche Situation des FCM, hatte in der Vorrunde einige Spiele gesehen. Mir war klar, dass der FCM eine gute Mannschaft hat, die guten Fußball spielt. Nur wurden Fehler hart bestraft und dadurch gingen einige Spiele verloren. Meine Hoffnung war, viele Spiele für den Club zu machen und zu noch mehr Stabilität beizutragen. Das ist uns und mir ganz gut gelungen. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben.

 

Du hast Dein Zweitliga-Debüt beim Spiel in Düsseldorf gefeiert. Warst Du nervös? 

Daniel Heber: Eine gewisse Nervosität habe ich immer, zumal ich anfangs auf einer anderen Position als sonst gespielt hatte. Trotzdem war es etwas Besonderes, weil es mein erstes Zweitligaspiel war, auch meine Familie war im Stadion. Leider haben wir 2:3 verloren, in den folgenden Wochen hatten wir und auch ich aber deutlich bessere Partien.

 

Du spricht es an, in Düsseldorf hast Du zunächst als Außen- dann als Innenverteidiger gespielt. Welche Position gefällt Dir besser?

Daniel Heber: Auf jeden Fall Innenverteidiger, da fühle ich mich wohler.

 

Was macht diese Position für Dich aus?

Daniel Heber: Dort kann ich meine Stärken am besten zeigen. Das sind unter anderem Zweikampfstärke und Schnelligkeit. Deshalb bin ich meiner Meinung nach auf dieser Position auch gut aufgehoben.

 

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Pressesprecher Manuel Holscher (links) im Gespräch mit Daniel Heber. Fotos: 1. FC Magdeburg / Norman Seidler

 

Mit 1,82 Meter hast Du nicht die klassische Größe eines Innenverteidigers. Warum fühlst Du Dich dort trotzdem so wohl?

Daniel Heber: Neben der Zweikampfstärke gehört auch meine Sprungkraft dazu. Dadurch mache ich in diesem Bereich einiges wett.

 

Das Spiel unseres FCM ist unter Cheftrainer Christian Titz sehr offensiv angelegt. Worauf musst Du als Innenverteidiger achten?

Daniel Heber: Bei unserer Spielart ist eine gute Restraumverteidigung wichtig. Die Innenverteidiger müssen das Zentrum schließen, um nach Kontern keine Gegentreffer zu kassieren. Das ist aus meiner Sicht mit das Wichtigste.

 

Ist das eine große Umstellung zu anderen Vereinen?

Daniel Heber: Schon, da wir immer wieder Eins-gegen-eins-Situationen haben, die wir bei anderen Vereinen in dieser Form sonst seltener haben. Das gefällt mir aber an sich sowieso gut.

 

Du hast viereinhalb Jahre bei den Profis in Essen gespielt. Gab es schon früher die Überlegung, zu einem höherklassigen Verein zu wechseln?

Daniel Heber: Zunächst wollte ich mit Rot-Weiss Essen unbedingt aufsteigen, da die Qualität im Team vorhanden war. Letztendlich ist das ja auch gelungen. Anfragen gab es tatsächlich schon vorher immer mal wieder. Ich habe aber immer gesagt, dass ich mit Essen den Aufstieg schaffen möchte und bin deshalb geblieben. Dass es jetzt so gekommen ist, dass zudem nach dem Aufstieg die Anfrage des FCM aus der 2. Bundesliga gekommen ist, passte dann insgesamt richtig gut zusammen.

 

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Daniel Heber im Zweikampf mit Nürnbergs Mats Möller Daehli.

 

Was bedeutet der Verein Rot-Weiss Essen für Dich?

Daniel Heber: Essen war auf jeden Fall im Nachwuchs- als auch im Männerbereich ein sehr wichtiger Verein. Dort habe ich den professionellen Fußball gelernt. Im Männerbereich habe ich zudem zu meiner Position in der Innenverteidigung gefunden. Daran hatte Christian Titz übrigens einen großen Anteil, weil ich mich dort in seiner Zeit als Coach in Essen aufgestellt hat.

 

In Essen hast Du ein Jahr unter unserem Cheftrainer Christian Titz gearbeitet. Was macht den Coach aus?

Daniel Heber: Der Coach ist enorm akribisch, bereitet die Trainingseinheiten als auch die Spiele sehr intensiv vor. Er gibt alles dafür, dass wir so gut wie möglich eingestellt sind, möchte uns alle besser machen. Zudem setzt er uns jeweils sehr hohe Ziele, damit wir den Maßstab nicht zu tief legen und uns nicht unnötig klein machen.

 

Bei Rot-Weiss Essen warst du Kapitän. Was zeichnet einen guten Führungsspieler aus Deiner Sicht aus?

Daniel Heber: Ein guter Führungsspieler achtet auf sich und auf andere. Sowohl im Training als auch im Spiel ist es wichtig, darauf hinzuweisen, was besser gemacht werden kann. Das sollte man nicht machen, indem man die ganze Zeit rumschreit, so bin ich auch nicht. Es geht darum, mannschaftsdienlich zu denken, um das Team und sich selber besser zu machen.

 

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Heber blickt auf 15 Einsätze in der Rückrunde. 

 

Warst Du schon immer ein Spieler, der vorangehen wollte?

Daniel Heber: Nicht immer. Mit zunehmendem Alter und aufgrund der Position, auf der ich auf dem Spielfeld recht viel sehe, bin ich immer mehr in diese Rolle hineingewachsen.

 

Was hättest Du beruflich gemacht, wenn Du nicht Fußballprofi geworden wärst? 

Daniel Heber: Wahrscheinlich hätte ich trotzdem etwas im Sport gemacht. Ich habe bereits ein Sportmanagement-Studium angefangen, das ich noch abschließen muss. Das hat aber Zeit bis zu meinem Karriereende. Meine Zwillingsschwester ist Lehrerin, das wäre nicht zu hundert Prozent mein Weg. Aber im Sportmanagement kann ich mir das durchaus gut vorstellen. Vielleicht auch im Scoutingbereich, falls ihr beim FCM etwas für mich frei habt (lacht). 

 

Du hast zwei Hunde, die französischen Bulldoggen Ben und Milo. Was bedeuten Dir die beiden?

Daniel Heber: Beide bedeuten mir sehr viel. Ben ist zu Beginn der Beziehung mit meiner jetzigen Frau zu uns gekommen. Er war deshalb immer Teil von uns. Milo ist für uns zudem ein besonderer Hund, er möchte einfach immer spielen. Er ist auch etwas tollpatschig. Es macht einfach Spaß mit beiden und sie haben für uns eine ganz besondere Bedeutung. Auch weil sie sich so gut mit unserem Sohn verstehen.

 

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Jubel nach dem Auswärtssieg in Braunschweig.

 

Du hast mit Deinem Wechsel zum FCM zum ersten Mal das Ruhrgebiet verlassen. Wie schwer fiel Dir dieser Schritt?

Daniel Heber: Es war persönlich schon schwierig, da meine Frau schwanger war und unser Kind am 11. Januar zu Welt gekommen ist. Mit einem Neugeborenen in eine neue Stadt zu ziehen war schon etwas Spezielles. Aber wir haben den Schritt nie bereut, fühlen uns sehr wohl. Außerdem bekommen wir häufig Besuch von den Schwiegereltern, sind immer mal wieder in NRW. Das funktioniert insgesamt gut.

 

Wie gefällt es Dir in Magdeburg?

Daniel Heber: Wie gesagt, wir fühlen uns rundum wohl. Die Wege sind angenehm kurz, es gibt sehr schöne Parks. Auch treffen wir uns als Mannschaft neben dem Platz häufig. Das ist alles sehr positiv.

 

Gibt es ein Lieblings-Reiseziel, wo Du bisher noch nicht warst?

Daniel Heber: Wir möchten gerne mal nach Sansibar, wenn unser Kind etwas größer ist. Davon haben wir schon immer geträumt.

 

Mit dem FCM ist vorzeitig der Klassenerhalt gelungen. Wie schätzt Du die 2. Bundesliga ein?

Daniel Heber: In dieser Liga gibt es sehr viele Unterschiedsspieler. Jede Mannschaft verfügt über viel Qualität. Deshalb ist die Zeit auch enorm intensiv. Nach jedem Spiel bin ich auch richtig platt, brauche etwas Zeit zum Regenerieren. Was wir aber gezeigt haben, ist, dass wir in der 2. Bundesliga nicht nur mithalten, sondern auch eine gute Rolle spielen können.

 

Interview: 1. FC Magdeburg / Manuel Holscher

Fotos: 1. FC Magdeburg / Norman Seidler