Das Heimspiel gegen Hertha BSC wird aufgrund des anstehenden Europapokal-Jubiläums einer Clublegende gewidmet. Spieltagspate ist Wolfgang Seguin.

„Wolfgang-Seguin-Spieltag“ gegen Hertha BSC

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„Wolfgang-Seguin-Spieltag“ gegen Hertha BSC

Für den 1. FC Magdeburg steht in der aktuellen Saison ein besonderes Jubiläum an. Am 8. Mai 2024 jährt sich der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger zum 50. Mal. Der Sieg im Finale gegen den AC Mailand ist der größte Erfolg unserer Vereinsgeschichte.

Anlässlich dieses Jubiläums widmen wir jedem Spieler oder Trainer des damaligen Kaders in dieser Saison einen Heimspieltag. Im Rahmen des Heimspiels gegen Hertha BSC ehren wir Wolfgang „Paule“ Seguin.

„1974, 8. Mai im Kuip von Rotterdam, zehn Uhr abends hielt der Paule Seguin den Europacup in seiner Hand“ - wenn ein ehemaliger Spieler noch über 40 Jahre nach Beendigung seiner sportlichen Laufbahn in Fanliedern besungen wird, ist das eine Ehre, die nur sehr wenigen zu Teil wird. Wolfgang „Paule“ Seguin hat sich diese besondere Verehrung mehr als verdient, nicht nur weil sein Name für immer mit dem Europapokalsieg von 1974 verbunden bleiben wird.

Der Rekordspieler unseres Vereins wurde am 14. September 1945 in Burg geboren. Bereits im Alter von sieben Jahren begann er unter den Fittichen von Trainer Heinz Dehne bei seinem Heimatverein BSG Einheit Burg mit dem Fußballsport. Zu dieser Zeit bekam er auch seinen Spitznamen „Paule“, in Anlehnung an den damaligen Torwart der ersten Burger Männermannschaft, hinter dessen Tor er immer die Spiele der damaligen Ligamannschaft verfolgte.

In seiner Jugendzeit in Burg begann er als Stürmer, später wechselte er ins Mittelfeld. Nachdem er in der Saison 1962/63 mit 23 Treffern Torschützenkönig in der Jugend-Bezirksliga wurde, erfolgte die Delegierung nach Magdeburg zum FCM-Vorgänger SC Aufbau. Dort spielte er zunächst in der Juniorenmannschaft, u.a. zusammen mit Manfred Zapf, mit dem ihm bis heute eine tiefe Freundschaft verbindet. Mit „Zappel“ zusammen konnten er schon die beiden Juniorenmeistertitel 1963 und 1964 gewinnen.

Sein erster Einsatz in der Oberligamannschaft bestritt er am 9. Februar 1964 im Heimspiel gegen Turbine Erfurt (2:2). Bis 1981 bestritt „Paule“ insgesamt 580 Pflichtspiele für unseren Verein und schoss 65 Tore. Sein wichtigstes erzielte er am 8.Mai 1974 in Rotterdam beim 2:0-Sieg im Europapokalfinale gegen den AC Mailand. Unvergessen ist auch sein Siegtreffer in der Verlängerung beim FDGB-Pokalfinale 1979 gegen den BFC Dynamo. Er gewann mit dem FCM drei DDR-Meistertitel, den Europapokal 1974 sowie fünfmal den FDGB-Pokal.
 


21-mal trug er das Trikot der DDR-Nationalmannschaft. Er war WM-Teilnehmer 1974 und Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1972. Er hält neben zahlreichen Vereinsrekorden, auch den wohl beeindruckendsten Rekord des DDR-Fußballs: 219 Oberligaspiele in Folge. Diese Zahl sagt viel über den tadellosen und fairen Sportsmann aus.

Am 25. April 1981 bestritt er beim 3:2 Heimsieg über Sachsenring Zwickau nach über 17 Jahren sein letztes Spiel für den FCM. Beim Bezirksligisten Motor Mitte Magdeburg ließ er dann seine großartige Karriere ausklingen, bevor er 1986 als Mannschaftsleiter zum FCM zurückkehrte.

Die politische Wende 1990 kostete auch ihm seinen Job, aber sein „FCM“ ließ ihn nie ganz los. So engagierte er sich ehrenamtlich viele Jahre zunächst im Vorstand, später im Verwaltungsrat des 1. FC Magdeburg und unterstützte seinen 1. FCM auch als Sponsor.

Rekordspieler ist „Paule“ auch in der Traditionsmannschaft unseres Clubs. Noch im Alter von 75 Jahren trat er dort mit großem Eifer an den Ball, bevor ihn eine Hüft-OP (vorerst) ausbremste.

Einen kleinen Makel hat unsere Vereinslegende aber momentan noch. Bislang ist keiner seiner fünf Söhne in die Fußstapfen des Vaters bei der Profimannschaft des 1. FC Magdeburg getreten.

Eins ist klar: Der Name Seguin gehört zum 1. FC Magdeburg wie unsere Vereinsfarben Blau und Weiß.