
Wolfgang Seguin feiert am Sonntag seinen 80. Geburtstag.
Herzlichen Glückwunsch, Wolfgang „Paule“ Seguin!
FCM-Rekordspieler feiert seinen 80. Geburtstag
Am Sonntag feiert eine blau-weiße Legende ihren 80. Geburtstag: Wolfgang „Paule“ Seguin“ wurde auf den Tag genau vor 80 Jahren in Burg geboren. Der heutige Jubilar ist mit 544 Pflichtspielen Rekordspieler des 1. FC Magdeburg.
Der kleine Wolfgang erlebte keine einfache Kindheit. In die Nachkriegszeit hineingeboren war er mit Hunger, Not und Entbehrungen aufgewachsen. Bereits im Alter von sieben Jahren begann er unter Trainer Heinz Dehne bei seinem Heimatverein BSG Einheit Burg mit dem Fußballsport. Zu dieser Zeit bekam er auch seinen Spitznamen „Paule“ – in Anlehnung an den damaligen Torwart der Ersten Burger Männermannschaft, hinter dessen Tor er immer die Spiele der damaligen Ligamannschaft, in der auch sein Vater spielte, verfolgte.
In seiner Jugendzeit in Burg begann er als Stürmer, später wechselte er ins Mittelfeld. Nachdem er in der Saison 1962/63 mit 23 Treffern Torschützenkönig in der Jugend-Bezirksliga wurde, erfolgte die Delegierung nach Magdeburg zum FCM-Vorgänger SC Aufbau. Dort spielte er zunächst in der Juniorenmannschaft, unter anderem zusammen mit Manfred Zapf, mit dem ihn bis heute eine tiefe Freundschaft verbindet.
Seinen ersten Einsatz in der Oberliga-Mannschaft bestritt er am 9. Februar 1964 im Heimspiel gegen Turbine Erfurt (2:2). Bis 1981 absolvierte „Paule“ insgesamt 544 Pflichtspiele für unseren Verein und schoss 65 Tore. Seinen wichtigsten Treffer erzielte er am 8. Mai 1974 in Rotterdam beim 2:0-Sieg im Europapokalfinale gegen den AC Mailand. Unvergessen ist auch sein Siegtreffer in der Verlängerung beim FDGB-Pokalfinale 1979 gegen den BFC Dynamo.
Er gewann mit dem FCM drei DDR-Meistertitel, den Europapokal 1974 und fünf FDGB-Pokalsiege. Außerdem ist er Ehrenmitglied des 1. FC Magdeburg.

21-mal trug er das Trikot der DDR-Nationalmannschaft. Er war WM-Teilnehmer 1974 und Bronzemedaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen 1972. Er hält – neben zahlreichen Vereinsrekorden – auch den wohl beeindruckendsten Rekord des DDR-Fußballs: 219 Oberligaspiele in Folge. Diese Zahl sagt viel über den tadellosen und fairen Sportsmann aus.
Am 25. April 1981 bestritt er beim 3:2-Heimsieg über Sachsenring Zwickau nach über 17 Jahren sein letztes Spiel für den FCM. Beim Bezirksligisten Motor Mitte Magdeburg ließ er dann seine großartige Karriere ausklingen, bevor er 1986 als Mannschaftsleiter zum Club zurückkehrte.
Die politische Wende 1990 kostete auch ihn seinen Job, aber „sein“ FCM ließ ihn nie ganz los. So engagierte er sich ehrenamtlich viele Jahre zunächst im Vorstand, später im Verwaltungsrat des 1. FC Magdeburg und unterstützte den FCM auch als Sponsor. Nach der Wende baute der gelernte Maschinenbauer eine Reinigungsfirma auf und war auch dort erfolgreich.
Wolfgang Seguin, der Vater von fünf Söhnen ist, scheint seine Talente weitervererbt zu haben. Sein jüngster Sohn Paul spielt für Hertha BSC in der 2. Bundesliga und hat auch schon in der Bundesliga 73 Partien für Union Berlin, Fürth und Wolfsburg bestritten.
Aber auch der 80-Jährige trat auch noch bis vor einigen Jahren regelmäßig in der Traditionsmannschaft des FCM an den Ball und ist auch heute noch regelmäßig bei den Spielen von Jürgen Brenneckes Mannschaft zu sehen, wenn auch nicht mehr als Spieler, aber als begehrter Gesprächspartner und Autogrammgeber.
Der 1. FC Magdeburg wünscht „Paule“ alles Gute und vor allem weiterhin viel Gesundheit!
Und was passt heute besser, als ihn mit einer Zeile aus einem alten FCM-Lied virtuell ein Ständchen zu bringen:
„Neunzehnhundertvierundsiebzig
8. Mai im Kuip von Rotterdam
Zehn Uhr abends hielt der Paule Seguin
den Europacup in seiner Hand.“
Fotos: FCM, Archiv